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Michael Schanze

Von der Showtreppe auf die Theaterbühne - Michael Schanze wird 70

Michael Schanze hat geschafft, was manch anderem Fernsehstar nicht gelungen ist: eine Leben jenseits der TV-Kameras. Ende der 70er Jahre startete er als smarter Sonnyboy seine Karriere.

«Hätten Sie heut‘ Zeit für mich?», «1, 2 oder 3», «Flitterabend» und «Kinderquatsch mit Michael» – eine Generation an Fernsehzuschauern ist mit Schanze groß geworden. Doch eines Tages hatte er keine Lust mehr, singend die Showtreppe herunterzukommen. Schanze sortierte sein Leben neu, startete als Theaterschauspieler durch und ist heute mit seinem Leben im Reinen. Am Sonntag (15. Januar) wird der Münchner 70.

Michael Schanze sitzt an seinem Arbeitstisch, vor ihm Tablet, Smartphone, ein Stapel Texte und der Aschenbecher. Er arbeitet an einer Musical-Version von «Heidi». In der Nacht habe er die Ballade vom Alm-Öhi fertiggestellt, erzählt er. Das Werk geht voran, die Freude ist ihm anzusehen. Er schreibt sowohl den Text als auch die Musik zu dem Stück. Freie Zeit bleibt ihm kaum, Heiligabend sei quasi an ihm vorbeigegangen.

Vor der Arbeit an «Heidi» hat er in diesem Sommer das Musical «Bambi» geschrieben und im Herbst in Düsseldorf in dem Stück «Herz aus Schokolade» auf der Theaterbühne gestanden. Im Frühjahr geht es mit einem Theaterstück in Braunschweig weiter, danach spielt Schanze den Richter Adam in «Der zerbrochene Krug» bei den Schlossfestspielen Neersen. Schanze hat es geschafft, aus der Show-Schublade herauszukommen. «Ich bin nicht nur herausgekommen, ich habe die Schublade gesprengt», sagt er in Anspielung auf ein paar Extra-Kilos und lacht fröhlich.

Der Schauspieler zieht an seinem Zigarillo, hinter ihm knistert das Kaminfeuer und verbreitet wohlige Wärme. Die gute Seele des Hauses, Schanzes Haushälterin, serviert Tee und macht sich an der Weihnachtsbeleuchtung zu schaffen. «Heute wird entdekoriert», sagt Schanze. Hinter der großen Fensterfront tanzen dicke Schneeflocken
vorbei. «Ist das nicht herrlich? Ich sag‘ immer: Das ist meine persönliche Schneekugel.»

Schade findet es Schanze, dass sein Abschied vom Fernsehen oft als Karriereknick dargestellt werde. Er selbst empfindet das gar nicht so. «Ich habe 1995 den Flitterabend beendet – ganz ohne Not. Wir hatten immer noch elf Millionen Zuschauer. Da würde heute so mancher von träumen.» Er habe einfach Zweifel gehabt, ob er diesen Job sein Leben lang machen wolle. Dann sei auch seine Ehe in die Brüche gegangen. Da habe er die «nicht ganz populäre Entscheidung getroffen», aufzuhören mit dem Fernsehen. Auf zu neuen Ufern. Schanze spielte Theater, erst komödiantische Rollen, dann auch das ernste Fach. «Da hat sich mir ein ganz neues Universum aufgetan.»

Die Fernsehkarriere bedauert er nicht. Im Gegenteil, dafür empfindet er große Dankbarkeit. Aber der Schlussstrich sei richtig gewesen. «Der einzige, der es bedauert, ist mein Banker. Denn im Fernsehen verdient man natürlich viel mehr.» Im Grunde hätte er schon früher mit dem Theaterspielen beginnen sollen, sagt er rückblickend. Und dass er bis heute ständig auf seine TV-Shows angesprochen werde, störe ihn rein gar nicht. «Was meinen Sie, wie oft jemand auf mich zukommt und ‚Plopp‘ macht?» Schanze nimmt es gelassen und mit Humor.

Welchen Traum er sich gerne erfüllen würde? «Eine richtig gute Fernsehrolle.» Kürzlich habe er ein Gastspiel in einer Folge von «Um Himmels Willen» gehabt. Angebote für größere Rollen seien auch schon gekommen, jedoch immer mit seinen Theater-Engagegment nicht zu vereinen gewesen. «Aber vielleicht klappt es mal. Das wäre toll.»

Bei all seinen beruflichen Veränderungen ist Schanze eines immer geblieben: ein Familienmensch. Der gute Kontakt zu seinen drei Söhnen Florian, Patrick und Sebastian ist ihm wichtig. Im Haus stehen zahlreiche Familienfotos aus früherer Zeit. Zu  Weihnachten habe ihm sein in New York lebender Sohn Patrick ein neues Foto geschickt. Dashat schon einen Ehrenplatz in der Küche gefunden.

Seinen Geburtstag wird Schanze wohl im kleinen Kreise feiern. Kopfzerbrechen bereitet ihm die 70 nicht. «Ich habe ja gar keine Zeit, darüber nachzudenken.»

von Ute Wessels, dpa-infocom; Foto: Von Charleys Onkel – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49820902

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