
130 abgeschleppte Autos und 5.000 Polizeibeamte im Einsatz: Das war die Münchner Sicherheitskonferenz 2025
Vom 14. bis 16. Februar 2025 war München erneut zum Zentrum internationaler Sicherheitspolitik. Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) brachte hochrangige Politiker, Experten und Entscheidungsträger aus der ganzen Welt zusammen. Neben den offiziellen Diskussionen warf die Veranstaltung auch Fragen zu Verkehrsbehinderungen, Sicherheitszonen und geplanten Protesten auf.
Update: 17.02. 10:29 Uhr
Der Polizeieinsatz zur Sicherheitskonferenz, der bereits am Donnerstag, 13.02.2025 begann, wurde in diesem Jahr von dem Anschlag auf die Ver.di-Versammlung an diesem Tag gegen 10.30 Uhr überschattet. Dies führte in der Folge zu einer Überprüfung und wo erforderlich auch Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen im Bereich der über das ganze Wochenende angemeldeten Versammlungen. Dazu wurden noch Einsatzkräfte nachgefordert, so dass der gesamte MSC-Einsatz letztendlich von über 5.000 Polizeibeamten durchgeführt wurde. Unterstützung erhielt das Polizeipräsidium München hierbei von Einsatzkräften aus ganz Bayern, dazu aus Hamburg, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen sowie der Bundespolizei und aus Österreich.
Im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld der 61. MSC wurden insgesamt über 1.450 Gullydeckel bzw. Stromkästen versiegelt. Über 830 Sperrgitter fanden im Weiteren beim Gesamteinsatz Verwendung.
Dazu wurden etwa 1.200 Räumlichkeiten sowie über 470 Fahrzeuge abgesucht. Es waren knapp 30 Diensthunde dabei eingesetzt. Im Gesamteinsatz wurden 45 Straftaten registriert.
Insgesamt kam es darüber hinaus zu über 210 Lotsenfahrten zur Begleitung besonders gefährdeter Konferenzteilnehmer. 15 Mal wurden dazu sogenannte "freie Fahrten" als besondere Schutzmaßnahme notwendig.
Im Rahmen der Verkehrsmaßnahmen mussten über 130 Fahrzeuge abgeschleppt und ca. 200 zahlungspflichtige Verwarnungen ausgestellt werden. In über 100 Fällen konnten noch rechtzeitig die Fahrzeughalter verständigt werden, die sich folglich selbst um die Entfernung ihrer Pkw kümmerten.
Beim Gesamteinsatz zur 61. MSC kam es, wie bereits im Vorfeld kommuniziert, zu den erwarteten vielfältigen temporären Verkehrsbehinderungen und -störungen. Insgesamt 43 Versammlungen wurden polizeilich betreut.
Der Einsatzleiter des Polizeipräsidiums München Christian Huber wendet sich zum Einsatzende anlässlich der MSC an die Bevölkerung sowie an die Einsatzkräfte:
"Liebe Münchnerinnen und Münchner, sehr geehrte Gäste unserer Landeshauptstadt sowie alle Kolleginnen und Kollegen, die am Einsatz beteiligt waren. Dramatische Tage liegen hinter uns. Der Gesamteinsatz zur MSC ist seit Donnerstag trotz seiner Größe und Komplexität fast zur Nebensächlichkeit geworden. Uns alle haben die Geschehnisse des schrecklichen Anschlags und in der Folge der Tod von zwei Menschen sowie die hohe Zahl der Verletzten sehr betroffen gemacht. Ich möchte es trotzdem nicht versäumen, mich bei allen von Ihnen für Ihre Geduld, für Ihr Verständnis, für die Einsatzbereitschaft und für ihr Mitgefühl zu bedanken. Passen Sie alle auf sich auf und bleiben sie zuversichtlich. Herzlichen Dank."
Datum und Ort der Sicherheitskonferenz
Die Konferenz findet wie gewohnt im Hotel Bayerischer Hof am Promenadeplatz in der Münchner Altstadt statt. Erstmals wird auch das benachbarte Rosewood Hotel Munich in die Veranstaltung einbezogen, wodurch der Sicherheitsbereich ausgeweitet wurde. Vom 14. bis 16. Februar 2025 werden hochrangige Vertreter der Weltpolitik hier tagen.
Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als das bedeutendste internationale Forum für Sicherheits- und Außenpolitik. Neben politischen Diskussionen bietet die Konferenz auch Raum für vertrauliche Gespräche hinter verschlossenen Türen.
Teilnehmer der Siko 2025
In diesem Jahr werden etwa 60 Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erwartet. Zu den prominenten Teilnehmern zählen:
- US-Vizepräsident J.D. Vance
- Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
- Die Kanzler- und Spitzenkandidaten Friedrich Merz (CDU/CSU), Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne)
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Konferenz am Freitag eröffnet
- Jens Stoltenberg, der Christoph Heusgen als neuen Vorsitzenden der MSC ablöst
Vertreter der AfD und der BSW wurden nicht eingeladen. Laut Christoph Heusgen widerspricht das Verhalten dieser Parteien, insbesondere das Verlassen des Bundestags bei der Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, dem Prinzip der Konferenz: „Peace through dialogue“ (Frieden durch Dialog).
Themen der Sicherheitskonferenz 2025
Die MSC 2025 wird sich mit drängenden globalen Herausforderungen befassen, darunter:
- Globale Sicherheitsrisiken
- Demokratische Resilienz und Klimasicherheit
- Zustand der internationalen Ordnung
- Regionale Konflikte und Krisen
- Die Zukunft der transatlantischen Partnerschaft
- Europas Rolle in der Welt
Die Debatten zielen darauf ab, gemeinsame Lösungen für die komplexen sicherheitspolitischen Fragen unserer Zeit zu finden.
Sicherheitsmaßnahmen und Sperrzonen
Mit Beginn der Konferenz am Freitagmorgen wird der Promenadeplatz vollständig abgeriegelt. Der erweiterte Sicherheitsbereich umfasst diesmal:
- Karmeliterstraße, Prannerstraße, Hartmannstraße, Kardinal-Faulhaber-Straße (vollständig)
- Teile der Pacellistraße, Maffeistraße, Salvatorstraße und des Salvatorplatzes
Wichtig: Der Zugang zum äußeren Sicherheitsbereich ist nur nach Passieren von Kontrollpunkten und mit einem triftigen Anliegen möglich, z. B. als Anwohner. Der innere Bereich bleibt ausschließlich akkreditierten Personen und Konferenzteilnehmern vorbehalten. Zudem gilt eine Flugverbotszone mit einem Radius von 5,5 Kilometern ums Sendlinger Tor.
Verkehrsbehinderungen und Parkverbote
Während der Konferenz müssen Münchner mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen rechnen:
- Lotsenfahrten: Teilnehmer werden regelmäßig durch die Stadt gefahren, was zu temporären Straßensperrungen führt.
- Parkverbote: Ab Mittwoch, 12. Februar, werden in vielen Bereichen der Stadt Haltverbotszonen eingerichtet und verstärkt kontrolliert. Fahrzeuge, die in diesen Zonen stehen, werden kostenpflichtig abgeschleppt.

Proteste und Demos zur Siko 2025
Am Samstag, 15. Februar, ruft das „Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz“ zu einer Großdemonstration auf. Der geplante Ablauf:
- 13 Uhr: Auftaktkundgebung am Stachus
- 14 Uhr: Demonstrationszug über Karolinenplatz, Leopoldstraße, Odeonsplatz bis zum Marienplatz
- Parallel dazu: Protestkette von der Neuhauser Straße über die Kaufingerstraße bis zum Marienplatz
Die Demonstranten kritisieren die Siko als „NATO-Kriegstagung“ und fordern Abrüstung sowie Frieden.
23. Münchner Friedenskonferenz
Als Gegenpol zur Siko findet zeitgleich die Friedenskonferenz statt. Diese tagt im smartvillage-Ballsaal und startet am Freitagabend mit dem Schwerpunkt „Fundamente des Friedens – Friedenslogik“. Am Samstag werden Workshops im Evangelischen Forum angeboten, u. a. mit der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese.