
NS-Vergangenheit: Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach soll umbenannt werden
Ihre eigene Haltung und die des Gemeinderats habe sich nicht geändert: 2013 hatte der Gemeinderat gegen eine Benennung in Otfried-Preußler-Gymnasium gestimmt. Ein Grund sei damals der fehlende Bezug Preußlers zu Pullach und eine mangelnde Identifikation innerhalb der Schule gewesen, die als einziges Gymnasium in Deutschland den Namen des Kinderbuchautors trage.
Das Argument führt die Schulleitung nun erneut an. Als weiteren Grund für den Wunsch, den Namen wieder abzulegen, nennt die Schulleitung Preußlers frühe Zeit als Soldat sowie sein Frühwerk «Erntelager Geyer», das um 1940 und 1942 entstand und in dem er das Leben in der Hitlerjugend beschönigt.
Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte betont, der 1923 in Nordböhmen geborene Schriftstellers habe nie geleugnet, als Teenager 1940 das Buch «Erntelager Geyer» verfasst zu haben. Er habe aber früh mit dem braunen Gedankengut restlos gebrochen und ein auf Toleranz und Völkerverständigung hin orientiertes Lebenswerk aufgebaut.
Mit 17 war Preußler laut dem Biografen Carsten Gansel zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten. 1945 wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und kam nach Rosenheim.
Quelle: dpa