
Notlage für Igel: Tierheim München verhängt Aufnahmestopp
Die Zahl hilfsbedürftiger Igel in der Region explodiert. Nun musste auch noch das Tierheim München einen Aufnahmestopp für die stacheligen Patienten verhängen. Diese Entscheidung kommt nicht leichtfertig, wie Tierheimleiterin Dr. Eva-Maria Natzer erklärt: „Wir sind an unserer Kapazitätsgrenze angelangt.“
Bis zu 30 Igel werden derzeit täglich in die Wildtierstation des Tierheims gebracht. Die kleinen Patienten sind meist unterernährt, krank oder verletzt – ohne menschliche Hilfe hätten sie keine Chance, den Winter zu überleben. Doch die Wildtierstation, die in der vergangenen Saison bereits knapp 2.000 Igel versorgte, kann die schiere Menge an Neuankömmlingen nicht mehr bewältigen.
Warum die Igel in Gefahr sind
Die Notlage der Igel ist kein neues Phänomen, doch sie hat sich in den letzten Jahren dramatisch zugespitzt. Mehrere Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei:
- Verlust des Lebensraums: Durch Bebauung, intensive Landwirtschaft und sterile Gärten finden Igel immer weniger Unterschlupf.
- Nahrungsmangel: Das Insektensterben nimmt den reinen Insektenfressern ihre wichtigste Nahrungsquelle. Monokulturen, Pestizide und Flächenversiegelung verschärfen das Problem.
- Gefahren durch Technik: Laubsauger, Mähroboter und der Straßenverkehr stellen eine direkte Bedrohung dar.
- Klimawandel: Die zunehmend unvorhersehbaren Wetterbedingungen setzen den Tieren zusätzlich zu.
Was bedeutet der Aufnahmestopp?
Der Aufnahmestopp bedeutet nicht, dass hilfsbedürftige Igel abgewiesen werden. Vielmehr appelliert das Tierheim an die Münchnerinnen und Münchner, Verantwortung zu übernehmen und die Tiere bei sich zu Hause zu päppeln.
Zur Erstversorgung können geschwächte oder verletzte Igel weiterhin in die Wildtierstation gebracht werden, wo sie medizinisch behandelt und entwurmt werden. Danach müssen die Tiere jedoch von den Findern wieder mitgenommen und in einer warmen Box mit Wasser und Nahrung versorgt werden.
Wie können Münchnerinnen und Münchner helfen?
Selbst aktiv werden: Gefundene Igel in einer warmen Box mit Futter (z. B. hochwertiges Katzenfutter) und Wasser unterbringen.
Fachliche Beratung einholen: Bei Unsicherheiten kann die Wildtierabteilung des Tierheims unter Tel.: 089 / 921 000 76 kontaktiert werden.
Gefahren minimieren: Verzichtet auf Laubsauger, achtet auf Igelverstecke beim Einsatz von Mährobotern, und gestaltet euren Garten naturnah mit Laubhaufen und Wildwiesen.
Spenden: Die Versorgung von Wildtieren wird nicht staatlich gefördert und ist auf Spenden angewiesen.
Wintereinbruch verschärft die Lage
Die Tierschützer sind besonders besorgt über den angekündigten Wintereinbruch mit Schneefall und Minusgraden. Diese Wetterbedingungen könnten die ohnehin schon angespannte Situation dramatisch verschärfen. Das Tierheim richtet daher einen eindringlichen Appell an alle Münchnerinnen und Münchner:
„Unsere heimischen Wildtiere leiden seit jeher unter den durch uns Menschen verursachten Umweltschäden. Jetzt brauchen sie unsere Hilfe mehr denn je! Bitte rettet die Igel in eurer Umgebung – füttert, wärmt und helft, wo ihr könnt. Gemeinsam können wir ein Massensterben verhindern!“


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