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Wichtiger Schritt auf dem Weg zum Kohleausstieg: Das Kraftwerk Zolling wird abgeschaltet. (Handout) — © -/Onyx Power /dpa-/Onyx Power /dpaKohleausstieg

Letztes großes Kohlekraftwerk in Bayern außer Betrieb

Bayerns letztes großes Kohlekraftwerk hat den regulären Betrieb eingestellt. Das Steinkohlekraftwerk Zolling im Landkreis Freising wurde in der Nacht zum Freitag wie geplant heruntergefahren, wie der Kraftwerksbetreiber Onyx Power mitteilte. 

Das Kraftwerk wird aber nicht zurückgebaut: Es bleibt bis 31. März 2031 Teil der Netzreserve. So könne das Kraftwerk künftig jederzeit wieder hochgefahren werden, um etwa Netzengpässe abzufedern. Die 140 Arbeitsplätze bleiben laut Onyx ebenfalls erhalten.

Aiwanger: Hätte länger in Betrieb bleiben können 

Aus Sicht von Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hätte das Kraftwerk Zolling länger in Betrieb bleiben können. «Die Logik des Kohleausstiegs schlägt nun auch in Bayern zu», sagte der Freie-Wähler-Chef kurz vor dem Herunterfahren. Mit knapp 500 Megawatt hat das Kraftwerk nach Aiwangers Worten fast die halbe Leistung des früheren Kernkraftwerks Isar 2. 

In Bayern sind nur noch allerletzte Kleinst-Kohlekraftwerke in Betrieb, die aber aufgrund der geringen Leistung für die Versorgung eine eher untergeordnete Bedeutung haben. In Helmbrechts produziert eine Anlage nach Angaben der Bundesnetzagentur drei Megawatt Strom. Ab dem Jahr 2026 darf die Anlage keine Kohle mehr verfeuern. Ein weiteres Kraftwerk in Schweinfurt liefert knapp elf Megawatt Strom und hat bisher kein Kohleverfeuerungsverbot erhalten. 

Grüne: «Riesiger Erfolg der Energiewende»

Die Grünen im Landtag begrüßten die Abschaltung. «Sonne und Wind haben das letzte Kohlekraftwerk in Bayern aus dem Markt gedrängt. Das ist ein riesiger Erfolg der Energiewende», sagte der für Energiepolitik zuständige Grünen-Abgeordnete Martin Stümpfig. 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen würden so dem Klima erspart. Laut dem Betreiber wurden im vergangenen Jahr in Zolling rund 370.000 Tonnen Kohle verbraucht. 

«Bayern hat den Kohleausstieg geschafft», sagte Stümpfig. Größere Kohlekraftwerke gebe es derzeit vor allem noch im Osten und Westen Deutschlands, die aber laut Stümpfig bis 2030 abgeschaltet werden könnten. 

Die Einsatzzeiten hätten zuletzt abgenommen, erläuterte Stümpfig weiter. Für einen Einsatz nur wenige Stunden am Stück sei ein Kohlekraftwerk aber nicht ausgelegt. 

Die Umweltorganisation Greenpeace forderte nach dem Ausstieg aus Atom und Kohle auch den Gas-Ausstieg bis 2035.

Ausstieg aus Betrieb vom Unternehmen beantragt 

Die Bundesnetzagentur hatte den Antrag des Kraftwerksbetreibers auf Stilllegung der Anlage Zolling im Zuge des Kohleausstiegs genehmigt. Die Anlage wurde als systemrelevant ausgewiesen und darf auf Anweisung des Übertragungsnetzbetreibers im Bedarfsfall in einzelnen Stunden angefahren werden.

«Wenn zu wenig Energie durch zum Beispiel Wind oder Sonne im Netz ist, können wir das Kraftwerk wieder hochfahren», erläuterte eine Unternehmenssprecherin. Das sei wichtig, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. 

Energiepark Zolling erweitert mit Biomasseheizkraftwerk

Onyx hat den Standort Zolling bereits in den vergangenen Jahren erweitert und dort einen «Energiepark» gebaut, zu dem unter anderem ein Biomasseheizkraftwerk und eine Klärschlammtrocknungsanlage zählen. Zudem hatte das Unternehmen Planungen für den Bau eines Gaskraftwerks eingeleitet. 

Für die Zukunft seien weitere unterschiedliche Optionen möglich, sie reichten von der Umrüstung bestehender Anlagen bis zum Bau eines wasserstofffähigen Wärmekraftwerks. Vor wenigen Tagen erst unterzeichnete das Kraftwerk Zolling einen Vertrag mit der Fernwärmeversorgung Freising und Bayernwerk Natur über die Bereitstellung von Fernwärme für die Stadt Freising und Umgebung bis 2030.

Quelle: dpa

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