Dass die weltweiten Hungerzahlen zu langsam zurückgehen und wie man den Hunger besiegen könnte, darum wird es beim G7-Gipfel am 7./8. Juni in Elmau gehen. 795 Millionen Menschen sind derzeit von Hunger betroffen, 2014 waren es 805 Millionen Menschen. Eine Welt ohne Hunger bis 2030 – noch liegt dieses nachhaltige Entwicklungsziel der internationalen Gemeinschaft in weiter Ferne.
„Um den Hunger in den Griff zu bekommen, müssen die Industrienationen, aber auch jeder einzelne aktiver werden“, fordert Schauspielerin Michaela May, seit vielen Jahren Unterstützerin der Welthungerhilfe. Am 6. Juni wird sie beim großen Konzert am Königsplatz in München für die Hilfsorganisation ihre Stimme gegen extreme Armut erheben. „Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Mangel- und Unterernährung. Weltweit hungert jeder neunte Mensch. Das ist ein Skandal.“
2010 reiste May mit der Welthungerhilfe nach Indien. Dort lebt ein Viertel der hungernden Weltbevölkerung. Fast die Hälfte der unter Fünfjährigen sind unterernährt. „Ausgezehrte Mütter haben mir geschildert, wie ihre Babies und Kinder vor ihren Augen verhungert sind – weil das Essen nie gereicht hat. Das hat mich unfassbar traurig gemacht. Jeder Mensch hat ein Recht auf Nahrung. Wir haben an jeder Ecke einen Supermarkt und können zwischen unzähligen Produkten wählen. Viele Millionen jedoch kämpfen täglich ums Überleben. Das muss endlich aufhören.“
Anlässlich des G7-Gipfels macht Michaela May sich für die Unterstützung der Kleinbauern in Entwicklungsländern stark. „Die meisten Hungernden leben auf dem Land. Es sind die Kleinbauern, die die Bevölkerung ernähren. Sie produzieren rund drei Viertel aller dort erhältlichen Nahrungsmittel. Mit ausreichend politischer und finanzieller Unterstützung könnten sie den Hunger vor Ort komplett besiegen. Doch statt der Kleinbauern fördern Politiker lieber Großplantagen und die Exportindustrie. Die G7-Staaten dürfen die kleinbäuerliche Landwirtschaft nicht länger vernachlässigen. Indem sie armen Regionen Land und Saatgut zur Verfügung stellen, schaffen sie Möglichkeiten für ausreichende, nährstoffreiche Ernährung und sicheres, langfristiges Einkommen.“
May besuchte Kleinbauern im indischen Millenniumsdorf Sarwan. Mit Unterstützung der Welthungerhilfe haben sie moderne Reisanbaumethoden kennengelernt und umgesetzt. Die Ernten sind dadurch beträchtlich gestiegen. Um Hunger und die Armut zu bekämpfen, wurden Bewässerungssysteme eingeführt, die Ernten auch bei Dürreperioden garantieren.
Mit den 360 Millionen Euro, die der G7-Gipfel laut Bund der Steuerzahler kostet, könnten rund zehn Millionen Familien in Indien mit Werkzeugen und Saatgut ausgestattet werden und sich so ein eigenes Einkommen erwirtschaften. „Deshalb müssen die Regierungschefs ihren Worten auch Taten folgen lassen“, so May. Im Kampf gegen den Hunger sieht die beliebte Schauspielerin aber nicht nur die Politiker in der Pflicht. „In Deutschland werden jedes Jahr Lebensmittel im Wert von bis zu 21,6 Milliarden Euro weggeworfen*. Wenn jeder von uns bewusster einkauft und gezielt spendet, wäre schon viel geschafft.“
Mit Musik und Beiträgen fordern Stars, Politiker und „stille Helden“ aus Entwicklungshilfeländern die G7-Staaten vor dem Gipfeltreffen auf, die extreme Armut und Hunger bis 2030 zu beenden. Angekündigt haben sich Tatort-Star Jan Josef Liefers mit seiner Band Radio Doria, Sängerin Claudia Koreck, DJ Afrojack und Hip-Hop-Star Usher, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, Ellen Johnson Sirleaf, Friedensnobelpreisträgerin und Präsidentin Liberias, Michael Mittermeier und viele mehr.
Für die Welthungerhilfe werden Michaela May und Frauenrechtlerin Doris Fatima Webber aus Sierra Leone auf der Bühne stehen. Webber setzt sich für die Unterstützung von Frauen im ländlichen Bereich ein. Organisiert wird das Konzert gemeinsam von vielen Hilfsorganisationen. Kostenlose Tickets sind über www.zusammengegenarmut.de erhältlich oder vor Ort – solange der Vorrat reicht.
*Quelle: http://www.vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittel/gruppen/lebensmittelwegwerfen.htm