15.02.2022

Zugunglück in Schäftlarn - Wie konnte es dazu kommen?

Ein Toter, 18 Verletzte im Krankenhaus, sechs davon schwerverletzt. Das ist die fürchterliche Bilanz des S-Bahnunglücks gestern Nachmittag in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn im Landkreis München. Zwei S-Bahn waren auf der eingleisigen Strecken frontal kollidiert. Rund 95 Menschen waren im Berufsverkehr an Bord der beiden Züge.

Bergungsarbeiten dauern an

Heute Morgen ist der Unglücksort nach wie vor weitgehend abgeriegelt. Die Bergungsarbeiten gestalten sich als schwierig – die beiden S-Bahnen sind immer noch ineinander verkeilt. Die Bundesstraße 11, die an der Bahnstrecke entlangführt, ist gesperrt. Auch die Bahnstrecke der S7 ist auf dem Abschnitt zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen gesperrt. Es fahren Ersatzbusse.

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Die große Frage: Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

Am Tag nach dem Unglück geht es vor allem um die Frage wie es zu dem Zusammenstoß der Züge kommen konnte. Warum sind die beiden Züge auf der eingleisigen Strecke gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung gefahren? Die Hintergründe sind laut Polizei noch vollkommen unklar.

Wolfgang Hauner von der Bundespolizei:

„Der aktuelle Stand der Lage ist, dass der Zusammenstoß durch die Ermittler eruiert werden muss. Ich denke es wird sich noch längere Zeit hinziehen, bis man zu einer Ursache etwas sagen kann.“

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer

„Wenn wir wissen welche Ursache es ist, können wir danach die richtige Schlussfolgerung ziehen. Wenn es menschliches Versagen war, ist die Fragestellung, was kann man technisch tun, um das weitestgehend auszuschließen oder einzudämmen.“

Beinahe Zusammenstoß bereits letzten August

Fest steht: Erst im August war es auf der Strecke schon zu einer hochgefährlichen Situation gekommen. Schon damals waren zwei S-Bahnen mehrere Kilometer entfernt von der jetzigen Unfallstelle auf der eingleisigen Strecke aufeinander zugefahren. Die beiden Lokführer konnten aber zum Glück noch reagieren und rechtzeitig die Züge abbremsen.

Bei der Kollision werden auch Erinnerungen an das schreckliche Zugunglück bei Bad Aibling wach. Dort waren 2016 zwei Züge ineinander gekracht und zwölf Menschen sind gestorben. Später stellte sich heraus: Ein Fahrdienstleiter hatte mit dem Handy gespielt und hatte falsche Signale gesetzt. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

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