Ihr Putzschrank platzt aus allen Nähten? Kein Wunder – 1,3 Millionen Tonnen an Reinigungsmitteln kaufen die Deutschen pro Jahr. Doch muss das sein? Können wir nicht mit altbekannten Haushaltsmitteln genauso effektiv sauber machen? Dazu existieren zahlreiche Mythen – doch welche der Tipps funktionieren wirklich? Hilft Cola gegen die verstopfte Toilette und entfernt Mineralwasser tatsächlich Flecken im Teppich? Helplings Reinigungsexpertin Roxanna Pelka bringt Licht ins Dunkle und deckt zum internationalen Tag der Umwelt die zehn bekanntesten Mythen zum Putzen mit Haushaltsmitteln auf.
Der Topf selbst glänzt metallisch, der Boden jedoch ist schon seit Ewigkeiten braunschwarz? Was dagegen hilft: Ketchup! Edelstahltöpfe sind meistens mit einer Kupferschicht umzogen, wodurch beim Kochen Kupferoxid entsteht. Der Ketchup enthält Essigsäure, die das Kupferoxid am Topfboden angreift. Einfach eine dicke Schicht der roten Soße auf den Boden des Topfes auftragen und 30 Minuten einwirken lassen. Anschließend nur noch abwischen – und schon ist der ungewünschte Belag weg.
Es wäre auch zu schön, doch Kaffeesatz ist leider kein Schmirgelpapier – auch wenn er sich so anfühlt. Er rubbelt das Rohr nicht von Essensresten frei, vielmehr vermischt sich der Sud mit den anderen Resten im Rohr und kann zu einem regelrechten Brocken heranwachsen, den man nur noch durch das Aufschrauben des Rohres entfernen kann. Aber was hilft? Geben Sie vier Teelöffel Natron in die Spüle, anschließend eine Tasse mit Essig. Sobald es sprudelt und Bläschen entstehen, mit heißem (nicht kochendem!) Wasser nachspülen und schon ist das Rohr wieder frei!
Die Mikrowelle gehört erfahrungsgemäß zu den Orten in der Wohnung, die beim Putzen am ehesten vergessen werden… Dabei könnte die Reinigung einfacher nicht sein! Stellen Sie ein Glas mit Wasser und Zitronensaft für fünf Minuten auf höchster Stufe in die Mikrowelle. Das Zitronenwasser verdunstet und weicht den Dreck ein. Anschließend nur noch mit einem feuchten Tuch durchwischen, schon ist die Mikrowelle nicht nur sauber, sondern riecht auch noch frisch!
Angeblich sollen die Gerbstoffe im schwarzen Tee dabei helfen, Fett und Schmutz auf Fenstern zu entfernen. Klingt erst einmal gut! Doch mal ehrlich: Die Gerbstoffe eines Teebeutels helfen bei groben Verschmutzungen auch nicht weiter – entscheidend ist die Wassermenge! Wesentlich effektiver ist hingegen folgender Trick: Eine Kappe Spiritus mit Wasser mischen und ab aufs Fenster damit! Der Alkohol lässt das Wasser schneller verdunsten, sodass Kalkablagerungen und fiese Schlieren keine Chance haben. Zudem bleibt ein dünner Film auf dem Glas haften, der das Beschlagen der Fenster erschwert.
Fast schon etwas ironisch: Wir tragen Putzhandschuhe, um uns vor Bakterien und Keimen zu schützen. Doch hätten Sie gedacht, dass das Innere der Handschuhe erst recht besorgniserregend sein kann? Denn die krause Oberfläche und die Feuchtigkeit am und im Handschuh sorgen für den perfekten Lebensraum von Bakterien. Anstatt immer wieder neue Putzhandschuhe zu kaufen, können Sie sie selbst reinigen. Legen Sie die Gummihelfer dafür regelmäßig für 10-15 Minuten mit zwei Teelöffeln Essig und ein bisschen Spülmittel in heißes Wasser. Anschließend vollständig trocknen lassen.
Der wahrscheinlich verlockendste Mythos – Cola und Mentos helfen gegen eine verstopfte Toilette – ist wahrscheinlich deshalb so beliebt, da er so logisch erscheint. Zwar erzeugt diese Mischung tatsächlich den notwendigen hohen Druck, um Verstopfungen aufzulösen – jedoch kann dieser zu groß werden und das Rohr beschädigen. Mal ganz abgesehen von der Sauerei, die die schäumende Mischung im Badezimmer verursachen kann! Wesentlich hilfreicher ist es, heißes (nicht kochendes!) Wasser aus einem Meter Höhe in die Toilettenschüssel zu kippen. Meist reicht die Fallenergie bereits aus, um die Verstopfung zu beseitigen.
Schnelles Handeln – so lautet die Devise bei Flecken im Teppich. Hier hilft Mineralwasser, denn die Kohlensäure löst Farb- und Gerbstoffe aus den Fasern (Achtung: jedoch kein Fett oder Öl!). Je mehr das Wasser sprudelt, desto besser lassen sich die Schmutzpartikel aus dem Teppich entfernen. Wichtig: Haben Sie den Fleck im Sprudelwasser ertränkt, müssen Sie ihn nur noch mit einem saugfähigen Tuch in kreisenden Bewegungen aufnehmen. Dabei immer schön in eine Richtung tupfen, niemals reiben!
Hier müssen wir Sie leider enttäuschen: Essig ist zwar eine Wunderwaffe – besonders wenn es darum geht, Geräte zu entkalken oder Flächen hygienisch sauber zu bekommen. Jedoch kann das Haushaltsmittel nicht alles: Vor allem für natürliche Gesteinsoberflächen wie Granit und Marmor, aber auch für Rohre oder Gummidichtungen, ist Essig ungeeignet – ja sogar gefährlich! Die in Essig enthaltene Säure kann sich aggressiv in das Material hineinfressen und so die Oberfläche zerstören.
Sie polieren sich Ihre Finger wund, doch der graue Schleier auf dem Silberbesteck oder Ihrer Kette bleibt resistent? Das folgende Zaubermittel hat wirklich jeder Zuhause: Zahnpasta! Reiben Sie das Silber damit ein und lassen es kurz einwirken. Anschließend die Kette oder das Besteck in warmes Wasser tauchen. Zusammen mit der Zahnpasta lösen sich die oxidierten Silberpartikel und Ihr Silber glänzt wie neu!
Finger weg von chemischen Etikettenlösern – denn dieser Tipp wirkt Wunder gegen hartnäckige Klebe- und Stickerreste an Türen! Die Fettsäuren im Öl lösen den Kleber effektiv ab. Mischen Sie einfach Olivenöl mit etwas Salz in einer Schüssel und tragen das Gemisch anschließend mit einem Lappen auf die entsprechende Stelle auf. Etwas rubbeln, schon löst sich der Kleber wie von Zauberhand. Wischen Sie anschließend die betroffene Stelle mit Wasser und etwas Spülmittel sauber.