Die zuständige Staatsanwaltschaft München II spricht von einem „ungewöhnlichen Fall“.
Am Landgericht München startet heute ein Prozess, der schon vorher in ganz Deutschland Schlagzeilen gemacht hat. Ein Mann, 30 Jahre alt, ist wegen versuchten Mordes in 88 Fällen angeklagt. Er ist eigentlich Computerspezialist, der sich im Internet als Wissenschaftler ausgegeben haben soll.
Der Mann aus dem Raum Würzburg soll über das Internetprogramm Skype Teilnehmerinnen für eine angebliche wissenschaftliche Studie gesucht haben. Gefunden hat er seine Opfer laut Polizei über Kleinanzeigen, in denen sie nach Nebenjobs gesucht haben.
Dann das Schockierende: Er soll sie per Video-Chat angeleitet haben für diese „Wissenschaftliche Studie“ einen Apparat zu bauen, mit dem sie sich selber Stromstöße geben konnten. Diese Video-Chats soll der 30-Jährige für sich aufgezeichnet haben, um sie immer wieder anschauen zu können.
Hintergrund des Ganzen soll laut Polizei ein Fetisch des Angeklagten sein. Es soll ihn sexuell erregt haben, wenn eine Frau durch einen Stromschlag Schmerzen erleidet.
120 Opfer aus ganz Deutschland sollen auf diese Masche reingefallen sein. Nur 88 Fälle davon sind angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft lag bei den anderen Fällen keine Strafbarkeit vor oder konnte nicht nachgewiesen werden.
Die Ermittler haben bei der Auswertung der sichergestellten Datenträger laut Polizei über 200 Videos gefunden, die der Angeklagte von seinen Opfern gemacht hatte. Bei den Verhören letztes Jahr hatte er ein Teilgeständnis abgelegt.