Spendler hatte das Löwenbräuzelt bisher mit ihrem Vater Wiggerl Hagn (79) betrieben, der mehr als ein halbes Jahrhundert als Wirt auf der Wiesn war. Nach einem Abrechnungsfehler hatte Hagn gut 100 000 Euro Umsatzpacht an die Stadt nachzahlen müssen und sich deshalb dieses Jahr nicht mehr beworben. Er beklagte, die Vorgaben bei der erst 2017 eingeführten Abgabe seien teils unklar gewesen.
Tatsächlich mussten auch andere Wirte nachzahlen, einige bekamen hingegen Geld von der Stadt zurück. Der Ausschuss beschloss deshalb Konkretisierungen der Regeln. Werbungs- und Baukostenzuschüsse der Brauereien an die Wirte fließen nicht in die Umsatzbemessung ein. Bei den Freibiermarken für geladene Gäste wird nur ein Teil angerechnet.
Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) betonte, die Umsatzpacht habe sich bewährt; die Abgabenlast sei so gerecht verteilt. Die Pacht ersetzt das frühere Standgeld, um erhöhte Ausgaben der Stadt für Sicherheitsmaßnahmen zu finanzieren. Für zu spät oder nicht abgegebene Unterlagen droht ab diesem Jahr eine Vertragsstrafe von fünf Prozent der Pacht.
Wirtswechsel in den großen Wiesnzelten sind selten, meist bleiben sie in Familienhand. Zuletzt musste der Wirt des Hippodroms, Sepp Krätz, seinen Platz räumen, da er wegen Steuerhinterziehung vor Gericht stand. 2014 eröffnete Siegfried Able das Marstall als neues Zelt.