Wer hat nicht schon selbst einmal die Erfahrung gemacht: da begibt man sich auf eine schöne Wanderung oder eine feine Radtour, genießt die Natur und das Land und dann findet man kein Wirtshaus, um die wohlverdiente Pause zu gestalten. Oder das beliebte Feierabendbier in der Eckkneipe fällt weg, weil immer mehr kleine Schankwirtschaften die Segel streichen.
Inzwischen weiß man, so der Verein zur Erhaltung der Bayerischen Wirtshauskultur VEBWK, dass jährlich mehr Gastronomieabmeldungen, als Neuanmeldungen statistisch erfasst werden. Die Politik ist seit Langem alarmiert und versucht sich in populären Unterstützungsprogrammen. Doch dieser Art Hilfe hilft den Wirtinnen und Wirten nicht wirklich. Gleichzeitig werden diese nämlich durch immer mehr bürokratische Auflagen behindert und können kaum noch ihren eigentlichen Job machen. Das Gastbewerbe wird so zum Aufsichts-/ Dokumentations – und Pflichtengewerbe.
Inzwischen finden sich kaum noch Mitarbeiter, die den Dienst am Gast erstrebenswert finden. Der Mitarbeitermangel bleibt nicht ohne Folgen. Die Arbeitszeiten der Wirtinnen und Wirte sind immens, der Kostendruck enorm und der mittlere kalkulatorische Unternehmerlohn zum Beispiel bei Schankwirtschaften und Kneipen liegt mittlerweile bei unter fünf Euro pro Stunde.
Es wäre dringend an der Zeit, dass der Gesetzgeber eine Gastronomie-Kleinunternehmerregelung schafft:
Wer jedoch immer nur in allgemeine Statistiken schaut, steigende Gästezahlen selektiert und den Hotelboom als Gradmesser nutzt, der verkennt die Situation. Das „Wohnzimmer des kleinen Mannes“ und gleichzeitig ein wesentlicher sozialer Treffpunkt für große Teile der Bevölkerung werden nach und nach abgeschafft.
In Bayern sorgte vor nunmehr acht Jahren auch das undifferenzierte Rauchverbot für erste gewaltige Auswirkungen auf die Kneipenstruktur. Andere Bundesländer waren und sind da vorsichtiger und haben vernünftige Ausnahmen zugelassen. Bayern rühmt sich, eine lebendige Wirtshauskultur zu sein und ist das Tourismus-Bundesland überhaupt. Wenn man aber jetzt nicht deutliche Erleichterungen für die bodenständige Kleingastronomie herbeiführt, dann wird das Image des Reiselandes Bayern und vor allem auch der liebens- und lebenswerte Freizeitwert für die Bevölkerung auf dem Land und in kleinen und mittleren Gemeinden erheblich leiden. Dann könnte es zu spät sein für Reparaturen.
So sieht das der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur VEBWK e.V. und fordert ein schnelles und überparteiliches Handeln. Und mit einem Augenzwinkern wird noch angefügt, dass man sich ja in diesem Zusammenhang auch mit einer Novellierung des Gesundheitsschutzgesetzes, also das Rauchverbot in Kneipen und Wirthäusern, beschäftigen könnte.