München erwartet zum Oktoberfest wieder gut sechs Millionen Gäste. Erfahrungsgemäß nutzt über die Hälfte der Besucher die öffentlichen Verkehrsmittel. „Ohne die MVG wäre die Wiesn bei dieser Besucherzahl nicht mehr denkbar“, sagt MVG-Chef Herbert König. „Unsere Mannschaft wird sich auch heuer ins Zeug legen, um alle Besucher möglichst zuverlässig und sicher hin und heim zu bringen.“
Bis zu 200 Mitarbeiter extra pro Tag
Während der Wiesn gilt bei der MVG eine Urlaubssperre. Täglich sind bis zu 200 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst, um eine reibungslose Abwicklung des Betriebs zu gewährleisten.
Für Aufsicht und Service setzt die MVG allein im U-Bahnhof Theresienwiese jeden Tag rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, an Wochenenden sind es dort sogar 75 pro Tag. Dann wird auch der benachbarte U-Bahnhof Schwanthalerhöhe zeitweise mit Personal besetzt. Die Mitarbeiter sind u.a. für die Abfertigung der Züge, die Aufsicht am Bahnsteig und die Fahrgastinformation verantwortlich. Das Wiesn-Team im U-Bahnhof Theresienwiese nutzt auch heuer wieder ein elektronisches Leitsystem, das ankommenden Fahrgästen bei Überlastung des südlichen Ausgangs den Weg zum Nordausgang der U-Bahnstation weist. Eine große Anzeigetafel auf dem Vorplatz der U-Bahnstation signalisiert den Besuchern, wenn der U-Bahnhof wegen Überlastung temporär gesperrt werden muss.
Externe Unterstützung für das Wiesn-erprobte MVG-Team kommt heuer von insgesamt 18 Kolleginnen und Kollegen aus fünf anderen Verkehrsunternehmen. Die Verkehrsmeister aus Berlin (BVG), Hamburg (Hochbahn), Düsseldorf (Rheinbahn), Nürnberg (VAG) und Wien (Wiener Linien) helfen unter anderem bei der Fahrgastlenkung und Zugabfertigung am Bahnsteig. Gleiches gilt für sechs Auszubildende zur Fachkraft im Fahrbetrieb der MVG. Zudem sind – neben Polizei und U-Bahnwache – 16 Mitarbeiter der Hochbahn-Wache aus Hamburg bei der MVG zu Gast, um Sicherheitsaufgaben zu übernehmen. Darüber hinaus sind unter anderem an den Bahnhöfen Theresienwiese, Hauptbahnhof und Goetheplatz 16 Studenten als „Wiesn-Schaffner“ eingeteilt. Ferner wird im U-Bahnhof Theresienwiese ein Sanitätsdienst eingerichtet.
Im Fahrdienst werden an den 16 Wiesn-Tagen rund 500 Extraschichten geleistet. Auf dem Abschnitt Hauptbahnhof – Theresienwiese sind in Spitzenzeiten rund 4 mal so viele Fahrgäste unterwegs wie in den Hauptverkehrszeiten an normalen Betriebstagen. Bahnen und Busse der MVG legen während der Wiesn rund 6.000 zusätzliche Fahrten zurück. Dennoch übersteigt die Nachfrage bisweilen das Angebot: Die MVG rät daher dazu, auch den ausgeschilderten Fußweg zu nutzen:
Der Weg zur Theresienwiese ist ab Hauptbahnhof ausgeschildert (und umgekehrt). Hin- und Rückweg führen über die Bayer- und Hermann-Lingg- Straße. MVG, S-Bahn/DB und Meridian werden ihre Fahrgäste aktiv auf die Fußweg-Alternative hinweisen, wenn die „klassischen“ Anreisewege wegen großem Ansturm überlastet sind und es zu temporären Bahnsteigsperrungen kommt. MVG-Chef König: „Dass wir als U-Bahn-Betreiber den Fußweg empfehlen, ist kein Widerspruch. Im Gegenteil: Wir kennen die Grenzen des Systems und wissen, dass bei Überlastungen gesperrt werden muss. In solchen Situationen kommt man zu Fuß einfach schneller an sein Ziel.“ Der Fußweg von der Wiesn zum Hauptbahnhof dauert – ähnlich wie der bereits etablierte Weg zur S-Bahnstation Hackerbrücke – keine 15 Minuten.
Auf Sauberkeit und die Verfügbarkeit der technischen Anlagen legt die MVG ebenfalls großen Wert: Zeitweise sind bis zu 30 Reinigungskräfte zusätzlich im MVG-Netz unterwegs, um akute Verschmutzungen so schnell wie möglich zu entfernen. Unbemerkt von den meisten Fahrgästen arbeiten verschiedene Wartungs- und Entstörungsdienste. Sie kontrollieren in Extraschichten rund um die Uhr Automaten, Entwerter, Lifte und Rolltreppen und sorgen schnellstmöglich für Abhilfe, wenn einmal etwas nicht funktioniert. Sogar die Rolltreppen an der Theresienwiese leisten Extraarbeit: Sie laufen 0,68 Meter/Sekunde, sonst 0,5 Meter. Auf diese Weise werden in Spitzenzeiten bis zu 12.500 Personen pro Stunde befördert. Natürlich werden auch Schäden an Fahrzeugen umgehend behoben. Baustellen im Streckennetz werden soweit wie möglich rechtzeitig zum Oktoberfest beendet oder planmäßig unterbrochen, damit der Betrieb trotz des großen Andrangs möglichst rund laufen kann.