Sie fliegen nicht mehr so weit weg und sind daher auch früher wieder im Freistaat: Die ersten Störche sind aus ihren Winterquartieren in Spanien und Südfrankreich zurück nach Bayern gekommen – und das trotz der aktuellen Eiseskälte. Den Tieren macht das jedoch nichts aus. Ende Januar und Anfang Februar seien die ersten Rückkehrer aus dem Süden gesichtet worden, und ein «zweiter Schwung» Mitte Februar, sagte die Storchen-Expertin beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) im fränkischen Hilpoltstein, Oda Wieding.
«Im Vergleich zu früher sind die schon früh dran. Das hat sich in den letzten Jahren dahin entwickelt.» Dass gleich mehrere Störche in diesem Jahr so zeitig zurückgekommen seien, bestätige den Trend, dass die Tiere in Spanien oder Frankreich überwintern und sich den weiten Weg bis nach Afrika sparen. Vor einigen Jahren seien die «frühen Störche» Anfang März zurück in Deutschland gewesen. Die «normalen Rückkehrer» aus Afrika würden im April oder Anfang Mai erwartet.
Wenn die Großwetterlage ihnen «vorgaukele», dass es schön wird, seien die Tiere aus Südeuropa in wenigen Tagen in Bayern, sagte Wieding. «Die wollen hier die besten Nistplätze besetzen.» Bislang zählten die LBV-Storchenmelder sieben Rückkehrer in Mittelfranken, zwei in Niederbayern und jeweils einen in Oberbayern, Unterfranken und Schwaben. Der erste Storch aus dem Süden wurde in Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim gemeldet.
Die aktuelle Kälte mache den Vögeln nichts aus, betonte Wieding. «Die haben ihre Daunenjacke ja schon an. Und ein Storch hält locker eine Woche ganz ohne Futter aus.» Rund 300 Tiere bleiben schließlich auch den ganzen Winter in Bayern. Dieses Phänomen beobachten die Experten etwa seit der Jahrtausendwende. Bis zum Winter 2006/2007 seien es noch weniger als 50 Vögel gewesen, die hierzulande überwintern. «Und seitdem steigt es an», sagte Wieding.
Bei vielen dieser Überwinterer handele es sich jedoch um Störche aus früheren Zucht- und Wiederansiedlungsprogrammen in der Schweiz, im Elsass und in Baden-Württemberg. Diese seien zwei, drei Jahre am Wegfliegen gehindert worden, damit sie in Afrika nicht sterben, und hätten sich dadurch daran gewöhnt, hier zu überwintern.
Im Freistaat gebe es im Sommer knapp 500 Storchenpaare sowie 300 Einzeltiere. Wie viele von ihnen im Winter nur bis Spanien oder Frankreich fliegen, sei unklar. Denn nicht alle Tiere sind beringt oder tragen gar einen Satellitensender, mit dem ihre Route verfolgt werden kann.