Der Name ist in München gerade in aller Munde, wird doch am kommenden Wochenende der gleichnamige Tunnel nach jahrelanger Bauzeit endlich wieder eröffnet!
Am Samstag, den 25. Juli wird der Tunnel offiziell durch OB Dieter Reiter eröffnet mit einem Bürgerfest mit Live-Musik und „Tunnel-Biergarten“. Ab Montag rollt dann der Autoverkehr durch die Röhre.
Am Donnerstag Abend gab es ein sportliches Event: Anstatt Autos waren Münchens Sportler unterwegs beim Luise-Kiesselbach-Tunnellauf – mit dabei: Karolina und der Wetterhuber!
Doch wer war die Dame, nach der diese wichtige Verkehrsader in München benannt wurde?
Luise Kiesselbach, geb. Becker (* 28. Dezember 1863 in Hanau; † 27. Januar 1929 in Ebenhausen bei Schäftlarn) war eine deutsche Armenpflegerin, Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. Kiesselbach wuchs als Tochter eines Realschuldirektors auf und sorgte nach schwerer Erkrankung ihrer Mutter ab dem 15. Lebensjahr für ihre Eltern und für sieben Geschwister. Sie war verheiratet mit dem Erlanger Privatdozenten für Ohrenheilkunde Wilhelm Kiesselbach, der 1902 starb. Die Kiesselbachs hatten eine Tochter Gusta (1885−1983), die 1911 als erste Frau in Erlangen das medizinische Staatsexamen erfolgreich ablegte. Quelle: wikipedia.de
Luise Kiesselbach (1863 bis 1929) war eine bekannte bayerische Frauen- und Sozialpolitikerin. 1909 wurde sie eine der ersten acht Armenpflegerinnen Bayerns, von 1919 bis 1927 gestaltete sie als eine der ersten Stadträtinnen Münchens (als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei) die kommunale Politik mit.
Luise Kiesselbach engagierte sich kraftvoll für Sozial- und Frauenpolitik. Dabei beschränkte sie sich nicht nur auf die Umsetzung bekannter Maßnahmen, sondern sie hatte immer auch den Anspruch, Neues zu schaffen, innovative Modelle zu entwickeln und Konventionen zu verlassen. So entwickelte sie ein für damalige Zeiten hochmodernes Altenheim, war beim Aufbau von Kinderheimen, der Unterstützung von Kleinrentnern und einer verbesserten Krankenversorgung aktiv. 1924 gründete sie den Paritätischen Wohlfahrtsverband in Bayern und wurde auch seine erste Vorsitzende.
Margit Berndl, heute Vorstand Verbands- und Sozialpolitik des Paritätischen in Bayern: „Für mich ist das Faszinierende, wie wegweisend Luise Kiesselbach soziale Politik verstanden hat. Schon damals hat sie den bis heute gültigen Anspruch formuliert: ,Pionierarbeit leisten, der Arbeit Niveau geben, auch dem Ärmsten kein Menschenrecht versagen!‘ Sie war eine starke Frau mit Weitblick und Durchsetzungskraft – und gleichzeitig hatte sie dabei immer den Menschen und seine Würde im Blick: dass Menschen in Notlagen mit Respekt geholfen wird.“Ihr Werk lebt weiter: Der Paritätische in Bayern, parteipolitisch wie konfessionell unabhängig und geprägt vom Selbstverständnis der Gleichwertigkeit aller Menschen, betreibt heute eigene soziale Einrichtungen und ist das Dach für rund 800 Mitgliedsorganisationen, die das gesamte Spektrum Sozialer Arbeit abdecken: Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Familienberatungsstellen, Frauenhäuser und –notrufe, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, Suchthilfe, Mehrgenerationenhäuser, Migrationsberatung, Selbsthilfeinitiativen bis hin zu Vereinen, die Menschen mit Behinderung oder psychisch Kranke unterstützen und betreuen. Insgesamt arbeiten unter dem Dach des Paritätischen in Bayern knapp 70 000 hauptamtliche Beschäftigte und 28 000 Ehrenamtliche.
Darüber hinaus hat der Paritätische auch 2010 die Luise-Kiesselbach-Stiftung gegründet. Diese fördert innovative Projekte der Sozialen Arbeit, die Benachteiligung und Ausgrenzung entgegenwirken, und lobt alle zwei Jahre den Preis für Inklusion aus.