72 Prozent hielten sie für überflüssig, im vergangenen Herbst waren es nur 69 Prozent, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Auch die gesundheitliche Beeinträchtigung der schon 1980 in Deutschland eingeführten Sommerzeit ist demnach gerade seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen: Mehr Menschen gaben an, sich deshalb schlapp zu fühlen, depressive Verstimmungen haben oder zu spät zur Arbeit zu kommen.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und CSU-Europagruppenchefin Angelika Niebler hatten im März einen Vorstoß gestartet, den zweimaligen Wechsel pro Jahr zu streichen. Sie räumten aber ein, dass eine Abschaffung der Zeitumstellung nur europaweit sinnvoll wäre. Eine Unterschriftenaktion der Oberbayern-CSU gegen die halbjährliche Zeitumstellung war 2014 freilich kein Publikumsrenner. Lediglich 2200 Bürger hatten unterschrieben.
Der DAK-Umfrage zufolge leiden die Bayern heuer allerdings stärker als noch vor 12 Monaten. 81 Prozent geben an, sich wegen des Wechsels müde oder schlapp gefühlt zu haben (2014: 79 Prozent). 40 Prozent konnten sich schlechter konzentrieren (35 Prozent), 36 Prozent fühlten sich gereizt (27 Prozent) und 15 Prozent hatten wegen der Umstellung schon einmal depressive Verstimmungen (11 Prozent). Vor allem Berufstätigen macht die Stunde zu schaffen: Erheblich mehr Arbeitnehmer als im Vorjahr – nämlich 27 Prozent (2014: 16 Prozent) – erinnerten sich, wegen der Zeitumstellung schon einmal morgens nicht pünktlich zur Arbeit gekommen zu sein.
Bei den Jüngeren kommt die Zeitumstellung immer noch besser an als bei den Älteren: 37 Prozent der 18- bis 29-Jährigen finden sie sinnvoll. Bei den über 30-Jährigen schwankt die Zustimmung zwischen 20 und 24 Prozent je nach Altersklasse. Die Frauen sind eher gegen die Zeitumstellung als die Männer. 76 Prozent wollen sie abschaffen, bei den Männern sind das nur 67 Prozent.
Ob das lästige Drehen an der Uhr je wieder wegfallen wird, darüber hält sich die Ansicht die Waage: Knapp die Hälfte hält eine Abschaffung für realistisch und etwa ebenso viele für unrealistisch.
Erst einmal bleibt es dabei: In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Deutschland hatte die Sommerzeit vor 53 Jahren eingeführt, um das Tageslicht besser auszunutzen und Energie zu sparen. Letztlich war die Einführung auch eine Konsequenz aus der Ölkrise von 1973 und den daraus resultierenden Energiesparmaßnahmen. Sie dauert vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober.