Warum kommen sie uns aber gerade besonders hungrig und zahlreich vor, wenn wir es uns im Freien gemütlich machen wollen? Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz erklärt: "Jetzt im August erreicht das im Frühjahr von einer überwinterten Königin gegründete Wespenvolk sein Maximum. Am Garten- oder Bierzelttisch dauert es deswegen meist nur wenige Minuten, bis sie umherschwirren."
"Sie fliegen nun verstärkt auf süße Sachen wie Obstkuchen, Saft oder Limo." Die Sprecherin des LBV erklärt auch warum: "Während sie bis dahin vor allem Eiweiß zur Aufzucht ihrer Larven benötigt und gesammelt haben, fliegen nun im Spätsommer die Tiere aus, um für sich selbst Futter zu sammeln." Das Volk sterbe im Spätsommer und Herbst, nur die frisch geschlüpften Königinnen werden den Winter überleben.
Wir sprachen zudem im exklusiven Arabella Interview mit Hans Greßirer vom Bund Naturschutz.
Er erklärte, warum es aktuell so viele Wespen gibt und was man dagegen tun kann:
"Speisen, besonders alles Süße, nicht länger als notwendig stehen lassen und abdecken", so der Rat des LBV. "Außerdem sollte man Kindern nach dem Eis oder Kuchen die Hände, Wangen und den Mund abwischen."
Wenn sich die Wespen am heimischen Esstisch auf der Terrasse oder Balkon zu willkommen fühlen, "kann es helfen, sie mit einer Wassersprühflasche zu bespritzen". Das täuscht Regen vor, den Wespen nicht mögen. "Vermeiden sollte man es, nach den Wespen zu schlagen oder sie anzupusten." Denn: "Eigentlich sind Wespen friedlich, doch dieses Verhalten kann sie in Alarmbereitschaft versetzen." Auch das Magazin "Öko Test" hat kürzlich Tipps gegen Wespen-Gewusel veröffentlicht. Die "schlechte" Nachricht: "Ein Allheilmittel gegen die summenden Plagegeister gibt es nicht."
Was die Wespen gar nicht mögen: Angepustet werden. Das dadurch ausgestoßene CO2 lässt Wespen aggressiv werden. Deshalb bitte nicht versuchen die Tiere weg zu pusten.
Auch "Öko Test" bezieht sich auf die Empfehlung vom LBV in Sachen Sprühnebel. Aber Obacht: Die Flasche sollte frei von Reinigungsmitteln sein. Ein weiterer Ratschlag, allerdings mit Einschränkung: "Wenn Sie süße, reife Trauben aufschneiden und in ein paar Metern Entfernung platzieren, lenkt das die Tiere von den verlockenden Düften auf dem Tisch ab." Diese Abwehrmethode sei aber mit etwas Vorsicht zu genießen. "Sie könnte nämlich den unangenehmen Nebeneffekt haben, dass noch mehr Wespen angeflogen kommen, weil die Trauben gar zu verführerisch duften."
Was Wespen "Öko Test" zufolge nicht mögen: Citrus-, Nelken- oder Teebaumöl. In der Not könne man auch diese Hausmittelchen versuchen: Knoblauchzehen aufschneiden und in der Nähe platzieren. Auch ein Basilikum-Topf ist nicht der beste Freund von Wespen, so "Öko Test". Ein kurzer Basilikum-Versuch der AZ auf der heimischen Terrasse zeigt, dass sich zumindest eine Wespe dadurch nicht vertreiben ließ und gar die grüne Deko direkt anflog. Es gesellten sich aber auch nicht mehr der Insekten dazu.
Übrigens: Wer wildlebende Tiere fängt, verletzt oder tötet "ohne vernünftigen Grund", kann gemäß dem Bußgeldkatalog Umweltschutz bestraft werden. Das Bußgeld kann zwischen 35 bis 5000 Euro liegen, wie das LfU der AZ in Zusammenhang mit Wespen mitteilt. "Gemäß Kapitel 5, Abschnitt 3, Nr. 36 und 37 des Bußgeldkatalogs wird die Geldbuße für besonders beziehungsweise streng geschützte Arten anhand des wirtschaftlichen Werts der jeweiligen Art festgelegt."
Die Krankenkasse AOK empfiehlt dieses Vorgehen:
Wenn der Stachel noch in der Haut steckt, sollte er mit einer Pinzette, dem Fingernagel oder einer EC-Karte entfernt werden. Nicht die Stelle ausdrücken, sondern wegkratzen. Ein Quetschen sollte demnach vermieden werden, da sich das Gift aus dem Stachel weiter unter der Haut verbreiten würde.
Danach: kühlen! Mit kaltem Wasser, Eiswürfel oder kühlenden Gels oder Umschlägen.
Wenn die Hand oder der Fuß betroffen sind, hilft es, diese hochzulagern.
Wespen sind mehr als nur lästige Sommerbegleiter, die uns um unsere Limonaden und Grillfeste schwirren. Hier sind fünf skurrile Fakten, die ihr vielleicht noch nicht über diese fliegenden Insekten wusstet:
Wespen gelten nicht gerade als die Adleraugen der Insektenwelt. Ihre Sicht ist eher eingeschränkt, was erklärt, warum sie oft ziellos und aggressiv um uns herumfliegen. Sie orientieren sich durch hektische Flugmuster, um ein Bild ihrer Umgebung zu erhalten, nicht weil sie aggressiv sind.
Es mag überraschen, aber Wespen sind in ihrer Ernährung überwiegend vegetarisch. Sie ernähren sich hauptsächlich von Nektar, Obst und anderen Pflanzensäften. Die Proteinquelle für ihre Larven besteht allerdings aus Fleisch, das sie von erbeuteten Insekten oder anderen kleinen Tieren gewinnen.
Der französische Naturforscher René-Antoine Ferchault de Réaumur entdeckte im 18. Jahrhundert, dass Wespen eine papierähnliche Substanz zur Nestherstellung verwenden. Diese Erkenntnis inspirierte später zur Entwicklung der Papierherstellung aus Pflanzenfasern, was die traditionelle Methode aus Leinen oder Hadern ablöste.
In Indonesien wurde eine besonders große Wespenart entdeckt, deren Männchen bis zu sechs Zentimeter lang werden können. Diese Größe macht sie zu einem wahren "Monster" unter den Wespen, etwa fünfmal größer als die gewöhnlichen Arten, die wir kennen.
Ein interessantes Detail am Rande: Die berühmte Biene Maja, bekannt aus dem Kinderfernsehen, trägt eigentlich die typische gelb-schwarze Färbung einer Wespe. Echte Bienen sind meistens bräunlich gefärbt, was Maja zu einer Wespe in Bienenkleidung macht.