20.10.2016

Vorzeitige Abschaltung des HKW Nord 2 nicht sinnvoll

Bei der Definition der zu Grunde gelegten Szenarien hatten die SWM die Kritiker des Kohleblocks eingebunden. Nach der Befassung verschiedener Gremien ist die aktualisierte Untersuchung ab sofort öffentlich einsehbar.

Ergebnisse aus dem Jahr 2015 bestätigt

Im Grundsatz bestätigt die Untersuchung die Ergebnisse aus dem Jahr 2015 und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für den Münchner Stadtrat: Für eine vorzeitige Abschaltung gibt es aktuell keine stichhaltigen Anhaltspunkte. Die SWM schlagen dem Münchner Stadtrat daher vor, das Kraftwerk zunächst weiter zu betreiben und wie vom SWM Aufsichtsrat gefordert die Studie alle zwei Jahre zu aktualisieren.

Wirtschaftliche Nachteile versus Reduzierung der  CO2-Emissionen

Im Vergleich zu anderen Kohlekraftwerken handelt es sich beim Block 2 des HKW Nord um ein heute noch allgemein anerkanntes hocheffizientes und umweltverträgliches Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerk, das Strom und Fernwärme erzeugt und so die eingesetzten Ressourcen doppelt ausnutzt. Die vorzeitige Stilllegung des Kohleblocks als Alleingang der SWM würde zwar zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen in München führen, deutschlandweit jedoch aufgrund der energiepolitischen Rahmenbedingungen und des aktuellen CO2-Regimes eine deutlich geringere und europaweit möglicherweise gar keine Reduzierung der CO2-Emissionen zur Folge haben. Eine vorzeitige Abschaltung hätte jedoch erhebliche wirtschaftliche Nachteile im dreistelligen Millionenbereich zur Folge. Geld, das nicht nur den SWM, sondern auch ihrer Eigentümerin, der Landeshauptstadt München und ihren Bürgerinnen und Bürgern nicht zur Verfügung steht – etwa um zum Beispiel den Nahverkehr, Kinderkrippen, Schulen und Altenheime zu finanzieren.

Umstieg auf Öko-Wärme muss geordnet erfolgen

Das HKW Nord ist eine wesentliche Säule der Strom- und Fernwärmeversorgung in München und wichtiger Baustein für die Versorgungssicherheit in der Stadt. Darüber hinaus kommt ihm eine wichtige Bedeutung bei der Verwirklichung der SWM Fernwärmevision 2040 zu: Bis dahin wollen die SWM die Münchner Fernwärme komplett auf regenerative Energien um-stellen. Den Schwerpunkt wird die Geothermie bilden. Deren Erschließung kann jedoch nur sukzessive erfolgen. Für die Übergangszeit brauchen die SWM noch konventionelle Erzeu-gungseinheiten wie das HKW Nord. Ein kompletter Ersatz der Fernwärmeleistung von Nord 2 durch Geothermie bereits bis zum Jahr 2022, wie vom Bürgerbegehren gefordert, ist weder finanziell noch organisatorisch oder technisch machbar. Es müssen hierzu nicht nur viele neue Geothermieanlagen geplant und gebaut werden, sondern auch das Fernwärmenetz für den Betrieb mit Geothermie umgestellt werden. Hierzu sind großflächige Baumaßnahmen nötig, die erhebliche Auswirkungen auf den Straßenverkehr und den gesamten öffentlichen Bereich haben und deswegen ebenfalls nur sukzessive umgesetzt werden können.

SWM Fernwärmevision 2040

Unabhängig von der aktuellen Diskussion über den Kohleeinsatz im HKW Nord haben die SWM bereits 2012 ihre Fernwärmevision entwickelt. Ihr Ziel: Bis 2040 soll München die erste deutsche Großstadt werden, in der Fernwärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Den wesentlichen Beitrag für die Ökowärme wird Geothermie liefern. Die SWM sind einer der Vorreiter der tiefen Geothermie. Ihre erste Anlage in Riem ging bereits 2004 in Betrieb, 2013 folgte die nächste in Sauerlach. Die nächste Geothermieanlage haben die SWM in Freiham errichtet, diese wird in wenigen Wochen in Betrieb gehen. Die Vorarbeiten für die vierte Anlage am Standort HKW Süd haben bereits begonnen. Weitere geeignete Standorte wird die Auswertung der umfangreichen Seismik-Messkampagne liefern, die die SWM von November 2015 bis Ende März 2016 durchgeführt haben.

Klicken Sie hier für die aktualisierte Studie oder für allgemeine Informationen www.swm.de.

Zur Übersicht

Auch interessant