Der 21-Jährige Engländer fuhr seinen Konkurrenten auf und davon und holte in seiner ersten DTM-Saison den ersten Sieg seiner Karriere. Die Art und Weise seiner siegreichen Fahrt war mehr als beeindruckend. Blomqvist war in nahezu jeder Runde schneller als die Konkurrenz und überquerte mit knapp acht Sekunden Vorsprung vor Teamkollege Augusto Farfus die Ziellinie. „Das war das längste Rennen meines Lebens. So lange bin ich da vorne als Führender gefahren. Ich habe mir das Ende so herbeigesehnt“, sagte der DTM-Rookie nach seinem ersten großen Erfolg. „Einfach unglaublich, dass ich hier gewinnen konnte.“ Insgesamt wartete der zweite Lauf in der Magdeburger Börde mit einigen Parallelen zum Rennen am Samstag auf.So tat es das BMW RBM-Team am Sonntag den Markenkollegen von MTEK gleich: Mit Blomqvist und Farfus landeten beide Fahrer auf den Top-Positionen, am Samstag gelang MTEK mit Timo Glock und Bruno Spengler das gleiche Kunststück. Farfus: „Ich habe alles versucht, aber Tom war einfach immer ein bisschen schneller. Er hat den Sieg absolut verdient. Es war ein großartiges Wochenende für mich, mein Team und für meinen Hersteller.
Wie auch am Samstag fuhren vier BMW ganz nach vorne – Vorjahreschampion Marco Wittmann belegte Platz drei, António Félix da Costa fuhr auf den vierten Rang. Wieder fuhren sieben der acht BMW in die Punkte. Eine weitere Parallele: Pascal Wehrlein war erneut der Einzige, der mit den Münchenern mithalten konnte. Der Mercedes-Benz-Pilot belegte am Ende, wie am Samstag, den fünften Rang, während sein ärgster Konkurrent im Kampf um den Titel, Mattias Ekström, erneut die Punkteränge verfehlte.Zudem wies die Startphase im Sonntagsrennen Ähnlichkeiten zum Rennen am Vortag auf – die Protagonisten jedoch waren andere. So ging Farfus vor seinem Teamkollegen von der Pole-Position ins Rennen, büßte seine Position jedoch prompt ein. Blomqvist erwischte einen super Start und zog noch vor der ersten Kurve am Brasilianer vorbei. Für Wehrlein galt genau das Gegenteil: Er konnte seinen dritten Startplatz nach einem schlechten Start nicht halten. Félix da Costa und Marco Wittmann zogen am Konkurrenten in der Schikane vorbei und sorgten so für die BMW-Vierfachführung, die bis zum Ende des Rennens Bestand haben sollte.
Doch wie am Samstag kam das Feld nicht schadlos durch die enge S-Kurve nach Start-Ziel. Christian Vietoris kollidierte mit Miguel Molina, Lucas Auer touchierte Nico Müller. Das Safetycar musste ausrücken und für die beiden Audi-Piloten war das Rennen beendet.Als nach dem Ende der dritten Runde der Restart erfolgte, hatte Mattias Ekström bereits mächtig Boden gut gemacht. Der Schwede war vom 18. auf den 13. Platz nach vorne geprescht und hatte bereits Kontakt zu Jamie Green und Bruno Spengler – seine direkten Konkurrenten in der Gesamtwertung. Zwei Umrundungen später setzte Green in der Schikane zu einer beherzten Attacke auf Spengler an, zog am Kanadier vorbei und eroberte den elften Platz. Spengler rutschte durch das harte, aber faire Manöver Greens kurz in den Kies, was Ekström sofort nutze, um ebenfalls am BMW-Piloten vorbeizugehen.
Hinter Maxime Martin auf Platz zehn machte sich das in der Gesamtwertung aussichtsreich platzierte Trio auf die Verfolgung von Vietoris. Der musste zunächst Martin passieren lassen und wurde in der zehnten Runde dann von den drei Konkurrenten förmlich überrollt: Green, Ekström und Spengler überrumpelten den Mercedes-Benz Piloten in der Schikane und beförderten ihn vom zehnten auf den 13. Rang.Die endgültige Entscheidung über die Reihenfolge in der vierköpfigen Kampfgruppe fiel nach den Boxenstopps. Spengler eröffnete in der elften Runde die Phase der Reifenwechsel – ging als erster Fahrer an seine Box. Die Konkurrenz folgte eine Runde später. Als alle wieder auf der Strecke waren, hatte Green durch seinen schnellen Stopp Martin für Platz acht überholt, Spengler hingegen schaffte durch den schnellen Wechsel den Sprung auf den zehnten Rang vorbei an Ekström. Alle vier Piloten behielten ihre Platzierungen bis zum Rennende.
Während sich seine Verfolger um die letzten Punkte duellierten, fuhr der Gesamtführende Wehrlein einen ungefährdeten fünften Platz nach Hause. Wehrlein: „Ich habe mir mehr erhofft. Aber, ich hatte heute nicht den nötigen Speed und habe das Maximum herausgeholt. Mit Blick auf den Titelkampf war das Rennen aber zufriedenstellend.“ Für den Blomqvist endete der Tag im Freudentaumel jedoch nicht mit einer richtigen Zieldurchfahrt. Eine Runde vor dem Ende rutschte Lucas Auer mit seinem Mercedes-Benz heftig in die Reifenstapel. Auer blieb unverletzt – das Rennen wurde jedoch mit der Roten Flagge abgebrochen.
In Kampf um die DTM-Krone 2015 hat Pascal Wehrlein nun 140 Punkte gesammelt. Mattias Ekström hat nach seiner Nullrunde in Oschersleben weiterhin 126 Zähler auf dem Konto. Dritter bleibt Audi-Pilot Edoardo Mortara (110 Punkte), der ebenfalls keine Punkte sammeln konnte. Durch die Ergebnisse in der Magdeburger Börde – insgesamt besuchten 66.000 Zuschauer das siebte Rennwochenende – hat sich BMW in der Herstellerwertung vom letzten auf den ersten Rang katapultiert und führt nun mit 488 Punkten deutlich vor Audi (422 Punkte) und Mercedes-Benz (417 Punkte). Es bleibt vor den letzten vier Saisonrennen in allen Wertungen spannend. Der packende Kampf um die DTM-Titel geht in der Eifel weiter. Zwischen dem 25. und 27. September werden auf dem Nürburgring die Läufe 15 und 16 ausgetragen, ehe das große Finale am Hockenheimring (16. bis 18. Oktober) endgültig über Sieg und Niederlage entscheiden wird.
DTM/ITR