Ein Arbeiter auf einer Baustelle. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/Archiv
31.10.2018

Verband fordert dauerhaft mehr Geld für Wohnungsbau

Was ist die beste Mietpreisbremse?

«Die beste Mietpreisbremse ist, wenn man genug Wohnungen baut», sagte Verbandsdirektor Hans Maier am Mittwoch in Nürnberg. Denn vor allem in großen süddeutschen Städten mit vielen Arbeitsplätzen sei Wohnen inzwischen ein knappes Gut. Das treibe die Kauf- und Mietpreise in Höhen, die sich viele Menschen nicht mehr leisten könnten. Die Preise wieder zu drücken, gehe nur über eine «Ausweitung des Angebots».

Stabile steuerliche Anreize und staatliche Förderungen

Die Mietpreisbremse helfe seiner Ansicht nach nicht jenen, denen sie helfen soll, d.h. den unteren Einkommensgruppen. Zudem kämen bei dem Thema zu oft neue Forderungen aus der Politik, was für Verunsicherung sorge. Damit mehr Wohnungen gebaut werden, fordert der VdW vielmehr stabile steuerliche Anreize und staatliche Förderungen «für die nächsten zehn Jahre», damit Bauunternehmen und Handwerker investierten und Mitarbeiter einstellten. «Im Wahljahr ist der Fördertopf mit rund 550 Millionen Euro an Landesmitteln für den Wohnungsneubau ziemlich gut gefüllt, doch dieses Niveau brauchen unsere Mitgliedsunternehmen auch in Zukunft», sagte Maier.

Geförderter Wohnungsbau auch auf dem Land

Zudem müsse es stärkere Kooperationen zwischen den betroffenen Städten und dem Umland geben. «Das Wohnungsproblem werden wir allein in den Städten nicht lösen», sagte Maier. «Nicht alle, die in München oder Nürnberg wohnen wollen, werden auch dort eine Wohnung finden.» Auch im Umland sei der Bau von geförderten Wohnungen nötig. Gleichzeitig müsse dann der Nahverkehr ausgebaut werden.

Günstigeres Bauland muss angeboten werden

Außerdem müssten die Kommunen günstigeres Bauland anbieten: Wenn immer nur nach dem höchsten Angebot verkauft werde, würden seine Mitgliedsunternehmen in der Regel überboten, sagte Maier. Im VdW sind 474 sozialorientierte Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen wie Genossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen. Die Mitglieder verwalten rund 525 000 Wohnungen. Sie bieten die Wohnungen meist zu deutlich günstigeren Preisen als marktüblich an.

Dichter und höher bauen in den Städten sowie Lockerung der Bauverordnung

Weitere Lösungsmöglichkeiten sieht der VdW-Chef in der Nachverdichtung in den Städten: «Wir werden dichter und höher bauen müssen», auch um dem Flächenfraß zu begegnen. Hier müsse man die Anwohner frühzeitig einbinden, um Proteste zu verhindern. Zudem sei die Lockerung der Bauverordnung nötig. Etwa beim Thema Barrierefreiheit oder bei Fertighäusern. «Die passen nicht in jede Gegend und auf jedes Grundstück. Aber wir könnten einen Teil der benötigten Wohnungen so bauen», sagte Maier. Er nannte zehn Prozent oder 7000 Wohnungen pro Jahr. «Das sind die Wohnungen, die uns fehlen.»

500.000 Wohnungen bis 2025

Die Staatsregierung hat das Ziel von 500 000 neuen Wohnungen bis 2025 ausgerufen. Die dafür nötige Zahl von 70 000 Baufertigstellungen pro Jahr sei jedoch seit 2006 nicht mehr erreicht worden, betonte Maier. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern rund 61 000 Wohnungen fertig.

Der Verband kritisiert zudem zu lange Genehmigungsverfahren bei Bauanträgen. Mehr Personal auf den Ämtern sei dringend nötig.

dpa-infocom


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