«Das Spiel gegen Real Madrid ist natürlich etwas Besonderes. Ich habe schöne Erinnerungen an Madrid», sagte der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Tag vor dem Testspiel im Rahmen des International Champions Cup am Mittwochabend (Ortszeit) in der MetLife-Arena nahe New York.
2014 hatte der Italiener mit Real die Champions League gewonnen. «Ich werde alte Freunde treffen, viele Leute und Spieler, mit denen ich dort gearbeitet habe», erklärte der 57-Jährige.
Besondere Wiedersehensfreude verspürt Ancelotti mit dem aktuellen Real-Coach Zinedine Zidane. «Er war mein Spieler, er war mein Assistent. Er hat alles, um bei Real erfolgreich zu sein: Erfahrung und – am wichtigsten – Charisma. Ich wünsche ihm das Beste, aber mehr in Spanien als in Europa.» Titelverteidiger Real Madrid ist in der Champions League in der kommenden Saison ein Rivale der Bayern.
Direkt nach dem Abpfiff des dritten und letzten Spiels auf der US-Tournee wird der Bayern-Tross zurück nach München fliegen. «Ich bin sehr zufrieden mit der Tour», sagte Ancelotti bereits vorab. Er lobte die exzellente Organisation, die vielen Fans bei den Spielen und gute Stadien. Rund 80 000 Zuschauer werden gegen Real erwartet. «Die Mannschaft hat gut mitgemacht. Jetzt wollen wir die Tour mit einem guten Spiel beenden», sagte Ancelotti am Dienstag.
Der FC Bayern München möchte erreichen, dass Bundestrainer Joachim Löw beim Confederations Cup 2017 in Russland Rücksicht auf die Vereine und hochbelastete Fußball-Nationalspieler nimmt. «Ich hoffe, dass wir da eine Balance erreichen. Man wird ein Gespräch mit dem DFB und speziell mit Joachim Löw führen müssen», sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters im Interview der Deutschen Presse-Agentur in New York.
«Wir hatten dieses Jahr die EURO, 2017 gibt es den Confed-Cup und 2018 die WM. Das heißt, die Nationalspieler haben in den nächsten zwei Jahren wieder zu wenig Regeneration», erläuterte Rummenigge. Der Confed-Cup sei zudem «inzwischen ein Wettbewerb ohne Wert».
Das Turnier wird vom 17. Juni bis 2. Juli 2017 als sogenannter Probelauf für die im Jahr darauf stattfinde Weltmeisterschaft in Russland ausgetragen. Womöglich könnte es der letzte Confed-Cup sein, wie der auch durch seine Funktion als Vorsitzender der European Club Association (ECA) gut vernetzte Rummenigge überraschend andeutete: «Meiner Kenntnis nach wird der Confederations Cup 2017 in Russland letztmals veranstaltet und danach wahrscheinlich abgeschafft.»
Der 60-Jährige kritisiert seit Jahren vehement die Belastungen der Topspieler insbesondere durch Turniere und Länderspiele. «Speziell die internationalen Verbände bereiten mir Sorge. Sie pumpen ihre Wettbewerbe immer weiter auf. Es gibt WM- und EM-Turniere, es kommt der UEFA Nations Cup, es gibt den Confederations Cup. Die Spieler können nicht mehr durchschnaufen. Ich appelliere an FIFA und UEFA: Es ist der Zeitpunkt gekommen für weniger Politik und mehr Fußball.»
Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sieht die hohen Ablösesummen für Toptalente wie Fußball-Nationalspieler Leroy Sané oder Europameister Renato Sanches auch als Wetten auf eine große Zukunft der Jungprofis. «Natürlich sind solche Transfers irgendwo auch eine Wette. Alle Vereine sind auf der Suche nach solchen Spielern», sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München im Interview der Deutschen Presse-Agentur in New York.
Der 20 Jahre alte Sané war am Montag für rund 48 Millionen Euro plus Bonuszahlungen vom FC Schalke 04 zu Manchester City transferiert worden. Der FC Bayern hat für den 18 Jahre alten Mittelfeldspieler Sanches einen Grundbetrag von 35 Millionen Euro an Benfica Lissabon bezahlt. Schalke wiederum hat über 20 Millionen Euro in den Schweizer Angreifer Breel Embolo (19) vom FC Basel investiert.
«Wenn wir bei Renato Sanches nicht so frühzeitig zugeschlagen hätten, hätten wir nach der EM keine Chance mehr gehabt», meinte Rummenigge. Beim Titelgewinn mit Portugal in Frankreich konnte sich der bis dato noch nicht berühmte Jungprofi in den internationalen Fokus spielen.
«Ich bin froh, dass wir den Mut hatten, diesen mit 35 Millionen Euro auch sehr teuren Transfer zu machen», sagte Rummenigge. «Er ist ein Spieler, der für sein Alter viel Persönlichkeit, viel Power und Zug zum Tor hat. An ihm werden wir hoffentlich viel Freude haben.»
Der FC Bayern München setzt höchste Erwartungen in Fußball-Weltmeister Mats Hummels. Der 27 Jahre alte Abwehrspieler, der nach acht erfolgreichen Jahren von Borussia Dortmund zum deutschen Rekordmeister zurückkehrt, war der Wunschspieler von Karl-Heinz Rummenigge und auch des neuen Trainers Carlo Ancelotti. «Mats verkörpert genau den Typ Abwehrspieler, den Carlo und ich haben wollten. Bei der Frage nach der Verstärkung der Mannschaft hatten wir schnell die Position Innenverteidigung als Zielpunkt definiert. Und Mats war der Spieler, den wir haben wollten», sagte Rummenigge in New York.
Hummels sei in einem guten Alter, erfahren, deutscher Nationalspieler und habe seine Wurzeln bei Bayern München, listete Rummenigge auf. Er passe mit seinen Talenten in der Innenverteidigung gut zu Jérôme Boateng. «Das hat man bei der EM gesehen», erklärte der Bayern-Chef. «Und ich bin nicht nur von seinen Qualitäten auf dem Platz überzeugt. Er war in Dortmund Kapitän, er ist eine Persönlichkeit. Und das wird uns auch in der Zukunft helfen, wenn Spieler wie Philipp Lahm ihre Profilaufbahn beenden.»
Die Bayern haben geschätzte 35 Millionen Euro für Hummels bezahlt. Der Neuzugang wird ebenso wie weitere EM-Teilnehmer nach der Rückkehr des FC Bayern von der USA-Reise in New York das Training beim Meister aufnehmen. Sein erstes Spiel für den deutschen Meister wird Hummels in der kommenden Woche zurück nach Dortmund führen. Dort treffen die Bayern im Supercup auf den BVB.