Das ist die Amigo-Affäre um die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee und den ehemaligen Miesbacher CSU- Landrat Jakob Kreidl. Heute Vormittag fällt am Münchner Landgericht wohl das Urteil.
Die Kreissparkasse soll laut Anklage zur „allgemeinen Klimapflege“ teure Reisen (unter anderem Wien, Stubaital, Interlaken), Einladungen und Geschenke für Kommunalpolitiker und Verwaltungsräte mitfinanziert haben. Rund 300 000 Euro sollen da zusammengekommen sein.
Wenn es nach der Staatsanwaltschaft geht, könnte es vor allem für den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Georg Bromme ziemlich dick kommen. Die Anklage will zweieinhalb Jahre Gefängnis, ohne Bewährung. Jakob Kreidl soll mit 16 Monaten Bewährung davon kommen. Für einen dritten Angeklagten wird ebenfalls Bewährung gefordert.
Die Verteidiger wollen keine Haftstrafe, sondern auch nur Bewährung für Bromme. Dazu auch keine Geldstrafe, sondern lieber Sozialstunden. Weil: Nicht jeder hätte diese jahrzehntelange Praxis als Unrecht gesehen. Brommes Verteidiger sagt zum Beispiel, dass sein Mandant schon seine gesamte Jagdwaffensammlung verkauft hätte, um die geforderte Wiedergutmachungs-Summe von 25.000 Euro an die Bank „kurzfristig aufzutreiben“.
Kreidls Verteidiger will eine Bewährung von unter einem Jahr. „Etwas, was sich eingeschlichen hat, was Tradition ist, das kriegen Sie nicht so Knall auf Fall aus dem subjektiven Vorstellungsbild des Einzelnen heraus“, so die Worte des Anwalts. Der Prozess habe gezeigt, „dass vieles, was die Staatsanwaltschaft als strafbares Verhalten einstuft, über Jahrzehnte gang und gäbe war“.