17.05.2016

Urlaub ade - Reiseversicherungen im Test

Manchmal platzen Reiseträume

Eine Erkrankung, ein Notfall in der Familie, ein Unfall oder der Verlust des Jobs – dazwischen kommen kann immer etwas. Der entgangene Urlaub ist nicht nur ärgerlich, er kostet auch. Oft verlangt der Reiseanbieter einen Teil des Reisepreises, obwohl der Kunde gar nicht reist.

Eine Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung kommt für die Kosten auf, die entstehen, wenn man eine Reise aus verschiedenen Gründen absagen, abbrechen oder sogar verlängern muss. Sie ist besonders sinnvoll für Frühbucher, Familien mit Kindern und Senioren. Für diejenigen, die mehr als einmal im Jahr verreisen, lohnen sich oft Jahresverträge.

Beim Test der Zeitschrift Finanztest von 128 Tarifvarianten für Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherungen wurden vier Tarifvarianten geprüft: Einzel- und Familientarife jeweils für eine Reise und als Jahresverträge. Das Ergebnis: Kein Tarif ist sehr gut. Viele untersuchte Angebote erhielten die Urteile gut bis befriedigend. Für alle Vertragstypen gibt es den gleichen Testsieger: die Würzburger mit ihren TravelSecure-Tarifen.

Wie viel Kunden für eine Versicherung zahlen, hängt von der versicherten Reise ab. Ein guter Tarif für eine 1.500 Euro teure Reise ist schon ab 50 Euro zu haben. Oft schließen Urlauber eine Reiseversicherung bereits bei der Reisebuchung online oder im Reisebüro ab. Besser ist es, beides unabhängig voneinander zu machen. Es gibt viele Versicherer mit mehreren Angeboten, unterschiedlichen Vertragsbedingungen und Preisen. Ein Vergleich auf eigene Faust lohnt sich. Reisende laufen so nicht Gefahr, eine für sie ungünstige Bedingung im Eifer der Reisebuchung zu übersehen oder Pakete abzuschließen, die unnötige Zusatzbausteine enthalten. Für den Abschluss der Versicherung ist oft bis 30 Tage vor Abreise Zeit.

Aufgepasst beim Vertragsabschluss

Viele Anbieter haben auch Tarife mit Selbstbeteiligung. Sie verlangen vom Versicherten oft einen Eigenanteil von 20 Prozent der Stornogebühren, mindestens aber 25 Euro pro Person. Bei Stornogebühren von 2.000 Euro bekommt der Versicherte nur 1.600 Euro wieder — 400 Euro weniger. Bedenkt der Kunde diesen im Einzelfall hohen Eigenanteil, sind die paar Euro mehr für einen Tarif ohne Selbstbehalt gut angelegt. Für diejenigen, die mehr als einmal im Jahr verreisen und gerne mal spontan, lohnen sich oft Jahresverträge. Damit sind beliebig viele Reisen im Jahr abgesichert – jede bis zu einem festgelegten Reisepreis.

Empfehlenswert sind Kombiangebote aus Reiserücktritts- und Reiseabbruchversiche- rungen (Vollschutztarife). Die Versicherer springen nicht nur ein wenn Kunden ihre Reise vor Antritt stornieren, sondern auch, wenn sie abbrechen oder unterbrechen müssen. Einige Anbieter zahlen sogar den vollen Reisepreis aus, wenn ein Urlaub innerhalb der ersten Urlaubshälfte abgebrochen werden muss. Zwei Versicherer haben auf die Zunahme von Terroranschlägen reagiert und zahlen, wenn eine Reise aus diesem Grund nicht angetreten bzw. abgebrochen wird.

Darauf müssen Sie beim Stornieren einer Reise achten:

  • Fragen Sie bei drohender Erkrankung bei Ihrem Reiseversicherer nach, wann Sie stornieren müssen und ob Sie eine eventuelle Gesundung noch abwarten können.
  • Stornieren Sie per Einschreiben mit Rückschein.
  • Die Stornogebühren ergeben sich aus den Reisebedingungen des Veranstalters – je näher der Reisetermin, desto höher.
  • Melden Sie die Stornierung schnellstens Ihrer Versicherung, indem Sie das Schadensformular, die Reisebestätigung, den Versicherungsschein, den Schadensnachweis (zum Beispiel Attest im Krankheitsfall) und die Stornokostenrechnung des Veranstalters übersenden.
  • Gibt es Streit mit der Versicherung, können Sie sich kostenlos an den Versicherungsombudsmann wenden (Versicherungsombudsmann.de). Dieser führt ein Schlichtungsverfahren durch.
  • Reisekunden haben das Recht, bis zum Beginn einer Pauschalreise einen Reiseteilnehmer durch einen anderen zu ersetzen – Sie könnten Ihre Reise also auch verkaufen, zum Beispiel auf stornopool.de.

Den ganzen Artikel zu den Reiseversicherungen mit weiteren Informationen und den Testergebnissen finden Sie in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest, die ab 18. Mai 2016 am Kiosk erhältlich ist . Außerdem können Sie den Test auch hier kostenpflichtig abrufen.

Stiftung Warentest

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