Steigende Todeszahlen, Tausende Vermisste, immense Wassermassen: Die Bilder im Westen und Osten Deutschlands sind schockierend. Wir haben einen Experten gefragt, ob auch bei uns so ein Unglück passieren könnte.
Die Antwort von Christian Leeb, dem Behördenleiter des Münchner Wasserwirtschaftsamts, lautet: Theoretisch ja, allerdings passiert in München so etwas weniger. Denn: München ist relativ flach gelegen. Im Einzelfall könnten ungünstige, bauliche Gegebenheiten dazu führen, dass Keller oder Unterführungen volllaufen. Außerdem drohen uns aktuell keine so heftigen Regenfälle, wie in den derzeit betroffenen Regionen, dass es zu solchen Schäden kommen kann.
In der Region rund um München und in Teilen der Stadt könnte es aber theoretisch auch zu solch heftigen Überschwemmungen kommen, erzählt Leeb. Nämlich überall dort, wo die Lage etwas steiler ist. Zum Beispiel im Süden, an der Isarhangleite. In der Region könne es auch Richtung Aying, im Dachauer Hinterland und Richtung Freising dazu kommen, dass kleinere Bäche enorm anschwellen und größere Schäden verursachen.
Schuld ist die Klimaerwärmung, so Leeb. Hintergrund sind die nachlassenden Jetstreams, die dafür sorgen, dass Wetterlagen länger als sonst an einem Ort bleiben. Das sind Windströmungen in den oberen Luftschichten, die das Wettergeschehen in Gang halten. Sie werden schwächer, weil durch die Klimaerwärmung die Temperaturunterschiede zwischen Äquator und Arktis abnehmen. Dadurch bleiben Wetterlagen – wie etwa jetzt das Tief „Bernd“ – mittlerweile deutlich länger über einigen Orten. Größere Regenmengen als sonst regnen über einem kleineren Gebiet ab und führen zu immensen Schäden.
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