Wasser steht in Straubing in einer Bahnunterführung. Foto: Armin Weigel/Archiv
27.06.2016

Unwetter sorgen für Überschwemmungen in Bayern

Vor allem in den Abendstunden von Freitag und Samstag mussten Polizei und Feuerwehr mehrere Hundert Mal ausrücken. Besonders hart traf es Schwaben und Niederbayern. In Obernzell (Landkreis Passau) zog sich ein Mensch leichte Verletzungen zu, als ein Baum auf ein Auto stürzte. Im Landkreis Freyung-Grafenau erlitt eine Frau einen Stromschlag; auch sie wurde leicht verletzt.

In ihrem Landkreis wurde gar Katastrophenalarm ausgelöst – «wegen sintflutartiger Regenfälle mit großflächigen Überschwemmungen, Unterspülungen und Hangabrutschen, die zu erheblichen Sachschäden geführt haben», wie eine Polizeibeamtin vor Ort sagte. Am schwersten betroffen war dort wiederum die Stadt Waldkirchen. Die Flutschäden legten Teile des örtlichen Krankenhauses lahm. Wassermassen seien nicht nur in die Notaufnahme, sondern auch in benachbarte Operationsräume eingedrungen, berichtete der Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau, Sebastian Gruber (CSU). «Das Krankenhaus konnte deshalb zeitweise keine Notfallpatienten aufnehmen.»

Auch in anderen Teilen Niederbayerns machte der Starkregen am Samstagabend Straßen unbefahrbar, flutete Keller und bereitete einem Volksfest in Straubing ein vorzeitiges Ende. Blitze schlugen in Gebäude ein, richteten aber keinen großen Schaden an. Kleinere Orte waren vorübergehend ohne Strom.

In Obernzell (Landkreis Passau) stürzte ein Baum auf ein Auto und verletzte einen Insassen leicht. Wasser und Schlamm standen auf den Straßen teilweise bis zu einem Meter hoch, nachdem ein Bach über die Ufer getreten war. Im östlichen Landkreis Passau waren der Feuerwehr zufolge sieben Gemeinden von dem heftigen Unwetter betroffen, über 500 Häuser seien beschädigt worden. Bei vielen lief der Keller voll.

Am stärksten wütete das nächtliche Unwetter in Waldkirchen. In dem Ort, in dem es praktisch keine größeren Gewässer gibt, die über die Ufer treten könnten, seien die Wassermassen von den Hängen herabgestützt, berichtete der Landrat. Sie hätten binnen kurzer Zeit Straßen, Keller, Wohnungen und Gewerberäume überflutet. «Ein Bewohner hat mir erzählt: Innerhalb von 15 Minuten war sein Keller bis zur Decke mit Wasser gefüllt», erzählt Gruber.

Auch im schwäbischen Lindau, Oberstaufen und im Landkreis Neu-Ulm standen zahlreiche Keller unter Wasser, nachdem es am Freitagabend heftige Gewitter gegeben hatte. Mehrere Bäume stürzten um, wie die Polizei am Samstag mitteilte. In Senden schlug ein Blitz in den Dachstuhl eines Hauses ein, der zu brennen begann.

Auf bayerischen Seen – darunter Bodensee, Ammersee, Starnberger See, Chiemsee und Wörthsee – kenterten seit Freitag mehrere Boote oder gerieten in Seenot. Der Sturm verursachte zudem hohen Sachschaden im Lindauer Segelhafen, wo Boote losgerissen und der Steg beschädigt wurden.

In der Nacht zum Sonntag beruhigte sich das Wetter allmählich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab Entwarnung: Mit Unwettern müsse in Bayern vorerst nicht mehr gerechnet werden. Allerdings sollte es in der Nacht zu Montag zwischen Alpenrand und Bayernwald erneut zu teils kräftigen Regenschauern kommen. In den folgenden Tagen erwartete der DWD wechselhaftes Wetter mit Schauern, einzelnen Gewittern und Sonne.

dpa-infocom

Zur Übersicht

Auch interessant