«Es ist durchaus möglich, dass es dieses Jahr noch zu einer Rudelgründung kommen kann», sagte der Vorstandschef der Gregor-Louisoder-Umweltstiftung, Claus Obermeier, am Mittwoch. Zuletzt seien mehrfach männliche und weibliche Tiere im Bayerischen Wald und im Bereich des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr registriert worden. Insofern sei mit Nachwuchs zu rechnen.
Beim Bayerischen Landesamt für Umwelt hieß es: «Gesichert ist nur: Es gibt zwei Pärchen.» Als Rudel verstehen Experten hierzulande Elterntiere mit Jungtieren, also drei bis sechs Wölfe insgesamt.
Besonders für Weidetierbetriebe könne die Ansiedelung von Wölfen ein Umdenken erfordern, warnte Obermeier. Die Politik und die Behörden müssten diesen Aspekt angehen, um Lösungen für ein konfliktarmes Nebeneinander von Wölfen und Nutztieren zu finden.
«Wölfe lebten und leben auch heute meistens in Gebieten mit Schaf- und Ziegenhaltung», sagte Obermeier. Die Menschen hätten über Jahrhunderte Schutzmaßnahmen für ihre Tiere entwickelt. «Besonders bewährt haben sich in Mitteleuropa spezielle Herdenschutzhunde, die die Herde aktiv gegen Wölfe verteidigen.» Heute gebe es mobile Elektrozäune und andere technische Mittel.
All das koste Geld und Zeit. Behörden müssten Bauern und Tierhalter unterstützen, Wolfschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Stiftung hat eine Materialsammlung Herdenschutz veröffentlicht.