Der Münchner Vereinspräsident wird in der Biografie Müller-Wohlfahrts, die in Auszügen in der «Bild» veröffentlicht wird, mit folgenden Worten zitiert: «Ich glaube, wäre ich damals nicht verhindert gewesen, hätte ich den Konflikt zwischen Mull und Pep Guardiola moderieren können. Pep Guardiola ist ein sehr stolzer Katalane, und die spanischen Fußballtrainer haben ein ganz anderes Verhältnis zur medizinischen Abteilung der Klubs. Und Mull wiederum ist ein sehr stolzer Arzt, der nicht über seine erfolgreichen Behandlungsmethoden diskutieren möchte. Im Frühjahr 2015 sind also zwei Fronten unmittelbar aufeinandergetroffen. Es fehlte der Puffer, der ich immer war», erklärte Hoeneß.
Der Münchner Vereinspräsident verbüßte damals eine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung und war zum Zeitpunkt der Eskalation zwischen Guardiola und Müller-Wohlfahrt Freigänger. Der Arzt hatte nach fast 40 Jahren im April 2015 seinen Rücktritt beim deutschen Fußball-Rekordmeister erklärt, war aber auch danach stets wichtiger Ansprechpartner für einige Spieler.
In seiner Biografie wirft der 75-Jährige Guardiola unter anderem Besserwisserei und ein schwaches Selbstbewusstsein vor. «Ich konnte nicht begreifen, dass ein Trainer, der so viele Lebensjahre zählte wie ich Berufsjahre bei den Bayern, mir und meiner Erfahrung keinerlei Gehör schenkte», schrieb Müller-Wohlfahrt, der sich von Guardiola herabgesetzt fühlte.
«Ich bin ein Freund davon, nach vorne zu schauen und nicht nach hinten. Mir gefällt das auch nicht, es ist auch nicht der Erste, der mal einen kritischen Blick nach hinten wirft», sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag zu der Kritik Müller-Wohlfahrts an Guardiola. «Jeder, der bei Bayern München arbeitet oder gearbeitet hat, hat schöne Zeiten erlebt.» Das treffe auch auf Müller-Wohlfahrt zu.