Der ehemalige Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München, Uli Hoeneß. Foto: Andreas Gebert/Archiv
29.02.2016

Was kommt jetzt?

Exakt nach der Hälfte seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe wurde der 64-Jährige am Montag vorzeitig entlassen, wie das bayerische Justizministerium der Deutschen Presse-Agentur in München auf Anfrage mitteilte. Einzelheiten zum genauen Zeitpunkt und zum Ort der Entlassung nannte das Ministerium nicht.

Nach Angaben seines Sohnes Florian ist Hoeneß bereits zu Hause. Er sagte wartenden Journalisten am Montagmorgen vor dem Hoeneß-Anwesen im oberbayerischen Bad Wiessee am Tegernsee, sein Vater sei daheim. Er werde sein Haus am ersten Tag nach der Haftentlassung nicht verlassen, ergänzte Florian Hoeneß. Vor der Außenstelle Rothenfeld des Landsberger Gefängnisses nahe dem Starnberger See, wo Hoeneß seit Anfang 2015 als Freigänger übernachtet hatte, wurde der einstige Präsident des FC Bayern München am Morgen nicht gesehen.

Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 2. Juni 2014 trat er seine Strafe an. Bereits Anfang 2015 wurde er Freigänger. Seitdem arbeitete Hoeneß tagsüber in der Jugendabteilung des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern, dessen Präsident er bis zu seiner Verurteilung war. Die meisten Wochenenden verbrachte er in seinem Haus in Bad Wiessee am Tegernsee.

Hoeneß kam aufgrund der selten angewandten Halbstrafenregelung bereits nach 21 Monaten frei. Üblicherweise werden Haftstrafen erst nach zwei Dritteln zur Bewährung ausgesetzt. Das Strafgesetzbuch erlaubt aber in Ausnahmefällen auch die Aussetzung der Strafe nach der Hälfte der Zeit.

Was macht Hoeneß nach der Haft?

Hoeneß dürfte als freier Mann erst einmal Urlaub machen und die Öffentlichkeit vorerst meiden, hieß es aus seiner Umgebung. Am 13. März hat der Ex-Präsident des FC Bayern seinen wahrscheinlich ersten öffentlichen Auftritt: In Mönchengladbach will er die Laudatio auf Trainer-Urgestein Jupp Heynckes (70) halten. Der frühere Bayern-Trainer erhält den Ehrenring seiner Heimatkommune für «seine herausragenden Verdienste um die sportliche Bedeutung der Stadt» – er hatte sich Hoeneß als Laudator gewünscht.

Angeblich erst Mitte des Jahres will Hoeneß dann seine Entscheidung bekanntgeben, ob er beim FC Bayern wieder an vorderster Front mitmischt. Die Präsidentenwahl findet im November statt, eine Ämterteilung mit dem amtierenden Präsidenten Karl Hopfner gilt als Variante. Hoeneß würde dann den FC Bayern als Präsident führen, Hopfner weiter den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender behalten. Hopfner hatte mehrfach betont, dass er nicht gegen Hoeneß um das Präsidentenamt kandidieren werde.

Viele Bayern-Anhänger haben noch die Worte von Hoeneß bei der letzten Mitgliederversammlung vor seiner Inhaftierung im Mai 2014 im Ohr: «Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen», hatte der Fußballmanager damals gesagt und hinzugefügt: «Das war’s noch nicht!»

dpa-infocom

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