02.05.2019

Übertrittszeugnisse: Viele Wege führen zum schulischen Erfolg

Mit dem Durchschnitt der Noten aus Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht erhalten die Kinder somit schwarz auf weiß eine Empfehlung dafür, welche weiterführende Schulart für sie möglich ist.

2,33 ermöglicht den Übertritt ans Gymnasium, 2,66 den an die Realschule und alles darüber hinaus qualifiziert für die Mittelschule. Warum diese Noten eine wichtige Tendenz darstellen, aber keineswegs eine Verpflichtung sind, hängt an den individuellen Begabungen, Zielvorstellungen und Wünschen des einzelnen Kindes.

Panik und Stress an der Grundschule sind deshalb nicht angezeigt; es gibt vielfältige Wege im bayerischen Schulsystem. Dass es dabei nicht unbedingt der Weg ans Gymnasium sein muss, um im Leben erfolgreich und glücklich zu werden, erläutert der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbandes im Interview mit Radio Arabella.


Jürgen Böhm im Arabella-Studio. Foto: Ralf Neugschwender

 

Hintergrund: Viele Wege führen zum Erfolg

„Wer Eltern und Kinder mit der Behauptung verunsichert, dass am Ende der 4. Jahrgangsstufe der Grundschule bereits alle Entscheidungen für ein erfolgreiches Leben gefallen seien, der vergeht sich bewusst an der heranwachsenden Generation und schürt Verunsicherung und Pessimismus“, so kommentiert Jürgen Böhm, der amtierende Präsident der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände und Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbandes (brlv), die erneute Scheindiskussion des BLLV zum Übertritt.

Es geht bei dieser emotional und medial aufgeheizten Diskussion nicht um die Schülerinnen und Schüler, sondern um den Versuch, das gesamte erfolgreiche Bildungswesen in Bayern zu schwächen und letztendlich auszuhebeln. Die differenzierten Schularten im Freistaat bieten vielfältige Wege, die alle zum beruflichen und persönlichen Erfolg führen. Gerade die Durchlässigkeit und die Anschlussfähigkeit der einzelnen Schularten und Schulabschlüsse lassen allen Kindern alle Wege offen.

Zeugnisse: Das Übertrittsverfahren sichert die Qualität differenzierter Bildung 

„Wenn heute fast 45% der Hochschulzugangsberechtigungen nicht mehr auf einem Gymnasium erworben werden, dann sieht man die Leistungsfähigkeit der Mittel- und Realschulen, die im Zusammenspiel mit den beruflichen Schulen neben der qualitativen Berufsausbildung auch den Zugang zu Universitäten eröffnen“, so Pankraz Männlein, Landesvorsitzender des Verbandes der Lehrer an beruflichen Schulen (VLB).

Gerade im Vergleich zu anderen Bundesländern, die sich in den vergangenen Jahren von klaren Leistungskriterien und differenzierten Bildungswegen aus politischen und ideologischen Gründen entfernt haben, steht Bayern in Punkto Schulerfolg, Abschlussqualität und Anschlussfähigkeit ins Berufsleben auf einem nationalen und internationalen Spitzenplatz. „Die Entscheidung, wer eine erfolgreiche Fachkraft der Zukunft wird, fällt nicht nach der 4. Jahrgangsstufe. Wir legen daher allen Beteiligten etwas mehr Gelassenheit ans Herz. Unser bayerisches Bildungssystem bietet vielfältige individuelle Bildungswege, welche die jungen Menschen überall ankommen lassen “, so Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv).


Symbolbild Zeugnis

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