Beim Zusammenstoß eines Personenzugs mit einem Güterzug in Aichach (Schwaben) sind zwei Menschen ums Leben gekommen und 14 verletzt worden. Foto: Matthias Balk
08.05.2018

Tote bei zwei schweren Zugunfällen in Bayern

Unfall an unbeschranktem Bahnübergang in Seeshaupt

Zwei Menschen sind in Oberbayern gestorben, nachdem ein Regionalzug an einem unbeschrankten Bahnübergang ein Auto erfasst hat. Bei dem Unfall am Montag in Seeshaupt am Starnberger See (Landkreis Weilheim-Schongau) kamen Fahrer und Beifahrer des Wagens um Leben. Das Auto war nach der Kollision mehrere Hundert Meter vom Zug mitgeschleift worden, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Einer der etwa 60 Fahrgäste der Regionalbahn wurde verletzt. Der Lokführer wurde äußerlich nicht verletzt.

Der Bahnübergang hatte keine Schranken, sondern war mit Rotlichtern und Andreaskreuzen gesichert, wie der Sprecher weiter sagte.

Nun gibt es erste Erkenntnisse zum Unfallhergang. Demnach war das rote Blinklicht am Andreaskreuz intakt, wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte. Warum die 67-jährige Autofahrerin aus Gräfelfing dennoch über den Bahnübergang fuhr, war noch nicht bekannt.

Den Polizeiangaben zufolge leitete der Zugführer der nach Tutzing fahrenden Regionalbahn sofort eine Notbremsung ein. Dennoch kollidierte der Zug mit der rechten Seite des Wagens, der sich mittig auf dem Bahnübergang befand. Sowohl die Fahrerin als auch ihre 83 Jahre alte Beifahrerin starben sofort an der Unfallstelle. Eine Zuginsassin wurde bei der Notbremsung leicht verletzt, sie und 57 weitere Fahrgäste wurden von der Feuerwehr aus dem Zug geborgen. Der Sachschaden am Zug beträgt rund 100.000 Euro.

Der Zug war unterwegs von Kochel am See in Richtung München. Nach dem Unfall richtete die Deutsche Bahn einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen den Gemeinden Bichl und Seeshaupt ein. Bis in die Abendstunden blieb die Strecke gesperrt. Wann die Sperrung aufgehoben sollte, war zunächst unklar.


Ein Auto liegt nach einer Kollision mit einem Zug auf den Gleisen in Seeshaupt. Foto: Matthias Balk

Ebenfalls zwei Tote in Aichach

Am späten Montagabend waren ein Personenzug und ein Güterzug auf dem gleichen Gleis zusammengeprallt. Nach Angaben eines Polizeisprechers kamen dabei der Lokführer des Personenzugs und eine Passagierin ums Leben. Zudem habe es 14 Verletzte gegeben.

«Die Lage ist übersichtlich», sagte der Sprecher kurz nach dem Unglück. Die beiden Züge seien nicht entgleist. Der Personenzug wurde an der Front eingequetscht.

Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten waren vor Ort und kümmerten sich um die Verletzten. Elf Opfer hätten nur leichte Verletzungen davongetragen, sagte der Sprecher.

Den Polizeiangaben zufolge war der Personenzug der Bayerischen Regiobahn mit knapp 20 Menschen an Bord auf dem Weg von Augsburg wenige Hundert Meter vom Bahnhof in Aichach entfernt frontal auf den stehenden leeren Güterzug zugefahren. Wie schnell er unterwegs war, stand am späten Abend nicht fest. Unklar war auch, ob möglicherweise Signale oder Weichen falsch gestellt waren. Die Unfallursache müsse erst noch ermittelt werden, machte der Sprecher deutlich. Das könne sich hinziehen.

Die Deutsche Bahn teilte mit, dass sich der Unfall gegen 21.20 Uhr ereignet habe. Die Strecke Ingolstadt-Augsburg wurde gesperrt. Die Sperrung um den Bahnhof Aichach dauere mindestens bis Dienstagnachmittag. Den Angaben nach fahren dort nur Regional- und Güterzüge, aber keine Fernverkehrszüge.


Update:

Nach dem Bahnunfall mit zwei Toten bei Aichach in Bayern hat die Polizei den Fahrdienstleiter festgenommen. Nach ersten Ermittlungen sei der Unfall auf menschliches Versagen zurückzuführen, teilte das Polizeipräsidium in Augsburg am Dienstag mit.


Wie die Deutsche Bahn am Dienstagmorgen mitteilte, sei zwischen Radersdorf und Dasing (Landkreis Aichach-Friedberg) ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden. Auch der Bahnhofsbereich in Aichach sei noch gesperrt. «Wir rechnen damit, dass die Bergungsarbeiten und somit auch der Schienenersatzverkehr bis in den Nachmittag andauern», sagte der Sprecher der Deutschen Bahn. Wie es zu dem Zugunglück mit zwei Toten und 14 Verletzten kam, wird derzeit noch ermittelt. Ein Personenzug war am Montag gegen eine stehende Güterbahn geprallt.

Immer wieder Zugunfälle in Bayern

Immer wieder kommt es in Bayern zu Unfällen an Bahnübergängen, die nicht mit Schranken gesichert sind. Vergangene Woche war ein Mann mit seinem Traktor an einem unbeschrankten Bahnübergang in Schwaben seitlich in einen vorbeifahrenden Zug gefahren. Der Traktorfahrer und ein Fahrgast des Zuges wurden verletzt. Ende März wurde das Auto eines Mannes in Oberstdorf an einem Übergang ohne Schranken von einem Zug erfasst und mitgeschleift, der Mann wurde schwer verletzt.


dpa-infocom

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