Bei Temperaturen nur leicht über dem Gefrierpunkt und Schneegestöber zogen an die 80 von Rössern gezogene und festlich geschmückte Wagen durch den oberbayerischen Kurort. Der traditionelle Umritt findet alljährlich am 6. November zu Ehren des Schutzpatrons für das Stallvieh statt. Weil Leonhardi dieses Jahr auf einen Sonntag fiel, wurde der Tölzer Umritt aber auf Montag verschoben.
Pünktlich zum Geläut aller Kirchenglocken setzte sich der Festzug um 9.00 Uhr in Bewegung und zog durch die historische Marktstraße hinauf zur Leonhardikapelle auf dem Kalvarienberg. In den bemalten Truhen- und Tafelwagen saßen neben den Honoratioren der Stadt die Frauen und Männer der umliegenden Vereine – und das trotz nasskalten Wetters in ihrer schönsten Tracht. Um sich gegen die Kälte zu schützen, hatten die Schalkfrauen ihren wärmenden Fuchspelz um den Kragen gelegt. Schalk ist der Name ihres Festgewandes.
Nicht nur die fröstelnden Schalkfrauen hatten Glück: Noch während des Umzuges zog der Himmel auf, am Ende schien die Sonne. «Die Messe hat geholfen», sagte ein Polizeisprecher lakonisch.
In Bad Tölz ist das Fest eine große Touristenattraktion, zu der Jahr für Jahr Tausende Zuschauer kommen. Bereits am Sonntag hatte es in Murnau am Staffelsee, in Kreuth nahe dem Tegernsee, dem Schlierseer Ortsteil Fischhausen und Benediktbeuern Leonhardifahrten gegeben.