Inventur im Tierpark Hellabrunn, aufgenommen am (09.02.2018) in München. Foto: Marc Müller
12.02.2018

Tierische Zahlen, Daten und Fakten: Inventur in Hellabrunn 

Was in der Theorie noch einfach klingt, kann in der Praxis jedoch recht kompliziert werden. Denn nicht jede Tierart ist bei der Inventur im Tierpark Hellabrunn gleichermaßen kooperativ.

Während vier Erdmännchen vergleichsweise schnell gezählt und gewogen sind, fliegen die Pfirsichköpfchen, ohne die Zählung zu beachten, wie sie möchten durch ihre Anlage. Ganz zu schweigen von den Neonfischen, die sich wie ein Ei dem anderen ähneln. Wer blickt da noch durch? Daher werden Tiere, die ständig in Bewegung sind, lediglich geschätzt. Bei den Schwarmfischen im Aquarium beispielsweise wird nur in einem Beckenausschnitt beobachtet, gezählt und später der gesamte Bestand geschätzt. Pinguine hingegen werden mit Hilfe von Futter auf eine normale Personenwaage gelockt und gewogen. Auch bei den Eisbären ist das Wiegen wesentlich einfacher: Mit einer in die Anlage integrierten Waage kann das Gewicht der Tiere jederzeit ermittelt werden.

Große Überraschungen gibt es bei einer Inventur im Tierpark Hellabrunn jedoch nicht. „Natürlich fehlt bei der Inventur am Ende des Jahres nicht einfach ein Katta oder eine Mhorrgazelle“, so Kurator Carsten Zehrer. Weiter erklärt er: „Jeden Tag halten die Tierpfleger schriftlich fest, ob ein Tier geboren, verstorben, weg- oder zugereist ist. Die täglich ermittelten Zahlen werden im Tagesbericht eingetragen.“ Bei der tierischen Inventur am Jahresende entsteht durch die Auswertung aller Tagesberichte ein lückenloser Jahresbericht, der schlussendlich im Geschäftsbericht im Sommer jeden Jahres veröffentlicht wird. Zudem werden die Daten in einer weltweiten Datenbank für Zootiere erfasst. Das heißt aber auch: Einen bestimmten „Inventur-Tag“ am Jahresende, an dem alle Tiere gezählt, gemessen und gewogen werden, gibt es in Hellabrunn nicht. Vielmehr werden die Daten eines Jahres am Schreibtisch zusammengefasst und ausgewertet.

Hellabrunn zählt weiterhin zu den tier- und artenreichsten Zoos Europas. Unter den 733 Arten gibt es auch einige stark bedrohte Tierarten, beispielsweise Silbergibbons. Die laut der Roten Liste der IUCN als stark gefährdet eingestufte Primatenart gibt es deutschlandweit nur in Hellabrunn zu sehen. „Vor dem Hintergrund des Hellabrunner Masterplans sowie dem wichtigen Aspekt der Biodiversität geht die Entwicklung des Tierparks dahin, einen besonderen Fokus auf bedrohte Tierarten zu legen. Diese Tiere, die der Besucher in ansprechenden und artgerechten Anlagen erleben kann, stehen dabei als Botschafter für ihre im natürlichen Lebensraum bedrohte Tierart.“, erläutert Tierpark-Direktor Rasem Baban.

Zahlenbeispiele aus dem Tierpark Hellabrunn (Stand: 31.12.2017):

Tierpark München Hellabrunn; Fotos: Marc Müller

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