28.09.2012, 15:42 Uhr
Aus diesem Grund braucht die MVG auch zusätzliche Fahrzeuge, die nun sukzessive angeschafft werden. Nach der Rekord-Bestellung an neuen U-Bahn-Gliederzügen im Jahr 2010 und den jüngsten Bus-Beschaffungen steht aktuell besonders der weitere Ausbau bei der Straßenbahn auf der Agenda.
Inbetriebnahme ab Ende 2013
Im MVG-Betriebszweig Tram wird das Leistungsangebot zum anstehenden Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 (Fahrplanjahr 2013) – wie berichtet – um 1,6 Prozent erweitert. Bereits ein Jahr später – im Dezember 2013 (Fahrplanjahr 2014) – sind weitere Taktverdichtungen bzw. der Einsatz zusätzlicher Züge geplant. Dafür benötigt die MVG zunächst 6 weitere Züge (inkl. Reserve). Weitere 2 Züge sind dann 2015 für die geplante Verlängerung zum S-Bahnhof Berg am Laim (Tram Steinhausen) erforderlich.
Auftrag an Siemens
Diese insgesamt 8 Züge für den Einsatz bei ihrer Tochtergesellschaft MVG bestellen die Stadtwerke München (SWM) bei der Siemens AG. Es handelt sich dabei um Straßenbahnen vom neuen Typ Avenio. Siemens sah sich in der Lage, eine Fertigstellung von zumindest 6 der 8 Fahrzeuge binnen Jahresfrist zuzusagen. Damit stehen diese ersten 6 Züge rechtzeitig zur Zulassung und dann zum Einsatz ab Fahrplanwechsel Ende 2013 zur Verfügung. Gebaut werden sie in Wien.
Massiver Kapazitätszuwachs
MVG-Chef Herbert König: „Mit Auslieferung der soeben bestellten neuen Züge werden wir über 110 Niederflurbahnen verfügen. Damit hat sich der Wagenpark der Münchner Tram seit Mitte der 90er-Jahre um rund 22 Prozent vergrößert, das Platzangebot sogar um ein Drittel (ca. 5.000 Plätze). Durch die erfolgreichen Beschleunigungsmaßnahmen im Münchner Tramnetz konnten zudem bekanntlich 14 Züge (bei gleichzeitiger Verkürzung der Fahrzeiten und Erhöhung der Pünktlichkeit) ‚eingespart‘ werden; diese wurden aber nicht abgestellt, sondern für zusätzliche Leistungsverbesserungen eingesetzt. Diese Zahlen verdeutlichen den enormen Kapazitätszuwachs im Tramsystem in rund 15 Jahren!“
Bewährte Grundkonzeption
Der Avenio ist eine Neuentwicklung von Siemens; er wird in München erstmals in Deutschland zum Einsatz kommen. Allerdings hat dieser Fahrzeugtyp bewährte Vorläufer, die bereits in Budapest und Lissabon unterwegs sind. Und: Die Grundkonzeption des für München vierteiligen Fahrzeugs entspricht ziemlich exakt dem Typ R 3.3, der bei der MVG be-reits seit dem Jahr 2000 zuverlässig im Einsatz ist. König: „Wir freuen uns, dass Siemens mit seiner Neuentwicklung nun ein Fahrzeugkonzept anbietet, das sich in München bereits bewährt hat. Das gibt uns ein gutes Gefühl, was die Kompatibilität des Fahrzeuges mit den spezifischen Anforderungen unseres Münchner Tramnetzes betrifft.“
Großraumzüge mit hoher Kapazität
Die Münchner Züge (MVG-interne Bezeichnung: T1) werden mit 215 bis 220 Plätzen ein praktisch identisches Platzangebot wie die Typen R 3.3 und S (Variobahn) aufweisen. Sie werden mit diesen einen gemeinsamen Fahrzeugpool bilden und überall dort eingesetzt, wo eine besonders hohe Kapazität erforderlich ist. Das sind aus heutiger Sicht vor allem die Linien 17, 19, 20, 21 und 22.
Erstmals 8 Türen für schnelleren Fahrgastwechsel
Alle Fahrzeuge bekommen selbstverständlich einen Hublift für Rollstuhlfahrer an der ersten Türe. Eine wichtige Neuheit: Das Fahrzeugkonzept ermöglicht es, die Zahl der Türen nochmals auf 8, zu erhöhen. König: „Gerade auf den besonders hoch belasteten Streckenabschnitten der Tram ist ein schneller Fahrgastwechsel besonders wichtig. Dadurch verbessert sich auch die Pünktlichkeit weiter, wovon alle Fahrgäste profitieren. Deshalb beurteilen wir diese erhöhte Türenzahl sehr positiv.“
Investitionsvolumen von rund 29 Millionen Euro
Das Investitionsvolumen für die 8 neuen Züge beträgt rund 29 Millionen Euro. Ob die Fahrzeuge eine Förderung durch den Freistaat Bayern erhalten können, steht noch nicht fest und wurde offen gehalten.
ak / Quelle, Fotos: SWM/MVG