09.10.2012, 9:56 Uhr
„Die Mitglieder waren nicht bereit, eine weitere Finanzierungsbrücke bereitzustellen“, sagte der Rechtsanwalt zur Begründung. Der Schritt war am Montag bei einer Mitgliederversammlung und einer anschließenden Vorstandssitzung beschlossen worden.
Der größte deutsche Tourismusverband mit rund 300 Mitgliedern hatte jahrelang EU-Förderbestimmungen verletzt. So wurden Rechnungen für Leistungen eingereicht, die noch gar nicht erbracht waren. Nach Bekanntwerden der Verstöße drehte das Wirtschaftsministerium in München im Sommer den Geldhahn zu und ordnete eine sogenannte 100-Prozent-Prüfung des Verbandes an. Womöglich kommen Rückforderungen der EU im sechsstelligen Euro-Bereich auf den Verband zu. Die Justiz ermittelt wegen Subventionsbetrugs.
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil äußert sich zum Beschluss der Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes München – Oberbayern e.V.: „Die Insolvenz des Tourismusverbandes ist eine bedauerliche Nachricht, gerade auch vor dem Hintergrund der sehr positiven Entwicklung des bayerischen und oberbayerischen Tourismus. Sie ist zugleich auch eine neue Chance für die Tourismusregion München-Oberbayern. Die Destination Oberbayern ist ein touristisches Premium-Produkt, das seit Jahren beeindruckende Wachstumszahlen aufweist und 2012 auf ein Rekordergebnis zusteuert. In den ersten acht Monaten 2012 stieg die Zahl der Ankünfte nach Angaben des Statistischen Landesamtes mit 9,4 Mio. um weitere 5,7 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen lag mit 23,5 Mio. um 5,9 Prozent darüber. Vor dem Hintergrund dieser Stärke bin ich zuversichtlich, dass der Neuanfang gelingen wird. Sofern die Voraussetzungen erfüllt sind, werden wir das Tourismusmarketing für Oberbayern auch weiterhin unterstützen.“
dpa-infocom / uk