CSU-Chef Horst Seehofer wies am Dienstag Kritik von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) am CSU-Kurs gegenüber bestimmten Flüchtlingen entschieden zurück. «Das Problem dieses Ministers besteht offensichtlich darin, dass er von den Lebensrealitäten etwas entfernt ist», sagte Seehofer nach einer Klausur des bayerischen Kabinetts am Tegernsee. Er wolle dem SPD-Bundesminister folgendes sagen: «Es gibt für die Praxis in der Politik keinen Ersatz. Wir sind nicht im Labor tätig.»
Die CSU-geführte Staatsregierung hatte am Montag einen schärferen Kurs gegenüber Balkan-Flüchtlingen beschlossen: Demnach sollen Asylbewerber mit wenig oder keinerlei Chancen auf ein Bleiberecht künftig in zwei neuen, speziellen Aufnahmezentren in Grenznähe untergebracht und deutlich schneller als bisher abgeschoben werden.
Seehofer sprach zudem von massenhaftem Asylmissbrauch – was Maas scharf kritisierte: «Schrille Töne wie etwa aus Bayern, den Flüchtlingen per se massenhaften Asylmissbrauch zu unterstellen, verschärfen die Debatte dabei in unverantwortlicher Weise.»