Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. „Bayerisches Bier wird in der ganzen Welt genossen, aber die, die es brauen, haben entschieden die Nase voll“, sagt NGG-Landeschef Mustafa Öz. Die ohnehin hohe Arbeitsbelastung in den Brauereien sei durch den vergangenen Rekordsommer nochmals getoppt worden. „Wenn die Mitarbeiter auf der einen Seite in vier Schichten durcharbeiten, aber auf der anderen Seite trotz steigender Umsätze keine Lohnerhöhung drin sein soll, dann passt da etwas nicht zusammen“, so Öz.
Für die zentrale Brauer-Demo legen heute auch die Beschäftigten in den vier großen Münchner Brauhäusern Paulaner, Spaten, Hofbräu und Augustiner die Arbeit nieder. Bayernweit hat die NGG zu kurzen Streik-Aktionen aufgerufen. Beim Protest in München werden auch Brauer aus anderen Teilen Oberbayerns, aus Unterfranken, der Oberpfalz, Niederbayern und Schwaben erwartet.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts setzte die bayerische Brauwirtschaft im vergangenen Jahr 24,6 Millionen Liter Bier ab – drei Prozent mehr als im Vorjahr. Rechnet man das wachsende Geschäft mit alkoholfreien Sorten hinzu, könnten es nach Einschätzung des Bayerischen Brauerbundes sogar knapp 27 Millionen Hektoliter gewesen sein. Damit stammt mehr als jedes vierte in Deutschland gebraute Bier aus Bayern.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft NGG und dem Bayerischen Brauerbund gehen am 2. Mai in München in die nächste Runde. Die NGG fordert für die 10.000 Beschäftigten der Branche in Bayern eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent für ein Jahr. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Plus von 5 Prozent geboten – allerdings bei einer Laufzeit von zwei Jahren.