Laut dem Bund der Steuerzahler arbeiten die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland bis zum 11. Juli ausschließlich für die Staatskasse. Der sogenannte "Steuerzahlergedenktag" markiert den Zeitpunkt, an dem ein fiktiver Durchschnittshaushalt mit 2,3 Personen sein Einkommen aus Arbeit vollständig an den Staat abgeführt hat. Für Singles ist die Steuerbelastung höher, für Alleinerziehende niedriger.
Von einem Euro Arbeitseinkommen bleiben den Angaben zufolge 47,4 Cent übrig. 31,7 Cent entfallen auf Sozialabgaben, der Rest auf diverse Steuern und Umlagen. Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer-Haushalt zahlt somit 52,6 Prozent seines Einkommens an den Staat.
Im europäischen Vergleich ist diese Quote für Singles nur in Belgien höher. Für Familien in Belgien und Frankreich. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Belastung um etwa 0,1 Prozentpunkte.
Der Bund der Steuerzahler hat Daten aus dem Jahr 2022 hochgerechnet und dabei neben Steuern auch Sozialabgaben und sogenannte "Quasisteuern" berücksichtigt. Dazu zählen Abgaben wie der Rundfunkbeitrag und CO2-Abgaben auf Kraft- und Heizstoffe. Diese Praxis wird auch vom Statistischen Bundesamt und der OECD angewandt, so Matthias Warneke vom Deutschen Steuerzahlerinstitut.
Kritiker bemängeln, dass bei diesen Berechnungen die Gegenleistung des Staates für gezahlte Steuern und Sozialabgaben nicht berücksichtigt wird. Ohne diese Leistungen müssten Bürger viel Geld beispielsweise für Krankheitsvorsorge aufbringen. Sozialabgaben fließen später in Form von Renten wieder an die Zahler zurück.