Beim Megaprojekt der zweiten Stammstrecke in München muss die Deutsche Bahn ihren Zeitplan aktualisieren: Der Laimer Bahnhof wird nicht wie geplant 2026 fertig - sondern soll erst 2028, also zwei Jahre später, eröffnen können.
Das Großprojekt „Zweite Stammstrecke“ in München erfährt eine weitere Verzögerung. Die Deutsche Bahn gab bekannt, dass der Laimer Bahnhof erst 2028 fertiggestellt werden kann, zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Diese Verzögerung wird durch eine „angepasste Terminplanung“ begründet, die aufgrund unerwarteter Fundamente und zusätzlicher Zeit für Prüfungen und Abnahmen der Leit- und Sicherungstechnik entstanden ist.
Die Verzögerung beim Laimer Bahnhof wirkt sich auch auf andere Projekte aus. Besonders betroffen ist die geplante Tram-Westtangente. Die Stadt München kann die Tram-Linie, die vom Romanplatz durch die Verbundröhre bis zum Aidenbachplatz führen soll, nicht wie vorgesehen 2028 in Betrieb nehmen. Stattdessen wird nun mit einer Inbetriebnahme im Dezember 2029 gerechnet. Dies stellt eine signifikante Verzögerung dar, die von Verkehrspolitikern als „Desaster“ bezeichnet wird.
Ein weiteres kritisches Element des Projekts ist die Umweltverbundröhre, die Fußgängern, Radfahrern, Bussen und Trams vorbehalten sein wird. Die Bauarbeiten verlaufen zwar im Norden und Süden planmäßig, jedoch steht der entscheidende Durchbruch noch aus. Die Bahn muss hierfür Gleisbrücken in die S-Bahn-Gleise einschieben, was sich als komplexer herausstellt als erwartet.
"Wir bauen in Laim mitten auf der S-Bahn-Stammstrecke, viele Arbeiten laufen während des S-Bahn-Betriebs. Dadurch lassen sich selbst kleinere Verzögerungen oftmals nicht kompensieren. Ein Beispiel: Wir haben in Laim deutlich mehr alte Fundamente aufgefunden als gedacht, die wir zunächst beseitigen müssen. Solche vermeintlich kleineren Verzögerungen führen dazu, dass wir ganze Bauabschnitte bei der Vielzahl an Baumaßnahmen im Münchner Schienennetz zeitlich deutlich verschieben und neu einplanen müssen", so Kai Kruschinski, Gesamtprojektleiter für den Bau der 2. Stammstrecke.
Die Verzögerungen stoßen auf unterschiedliche Reaktionen bei politischen Vertretern. Während einige die Fortsetzung der parlamentarischen Überwachung des Projekts fordern, sehen andere in den Verzögerungen einen Beleg für die grundsätzliche Problematik des Stammstrecken-Projekts. Die Stadt München plant trotz der Rückschläge, an ihren Vorhaben festzuhalten und die Tram auf Teilstrecken der Westtangente vorzeitig in Betrieb zu nehmen.