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OB Dieter Reiter meldet sich zu Wort 20.07.2023

Stadtsparkasse München rudert zurück: Abheben am Automaten bleibt kostenlos

Update: 20.7.2023, 16:45

Erleichterung: Stadtsparkasse wird doch keine Gebühr fürs Abheben verlangen

Oberbürgermeister Dieter Reiter und der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse München Ralf Fleischer haben sich am Donnerstag zu einem Gespräch getroffen. Dieter Reiter kann bestätigen:

„Ich habe heute im Nachgang zum gestrigen Pressegespräch des Vorsitzenden der Stadtsparkasse München noch einmal mit Herrn Fleischer gesprochen und wir haben gemeinsam folgende Veränderungen zu den Anfang der Woche vorgestellten neuen Kontomodellen vereinbart:

Die Kundinnen und Kunden der Stadtsparkasse zahlen bei Abhebungen an den Geldautomaten der Sparkassen keine Gebühren.

Um gerade ältere Menschen besser zu stellen als bisher, die die Abhebung von Bargeld am Schalter bevorzugen, wird die kostenlose Abhebung von zwei auf vier Mal im Monat erhöht.

Um hohe Kosten bei der Kartenbezahlung von Kleinbeträgen zu vermeiden, sind Zahlungen mit der Sparkassen-Card (Debitkarte) unter 10 Euro kostenlos.“

Der Münchner Oberbürgermeister stellte weiterhin klar: Das sogenannte „München-Modell für Geringverdiener bleibe unverändert, werde aber durch Anhebung der steuerlichen Einkommensgrenze auf 1.750 € monatlich sogar noch weiteren Kunden zugänglich gemacht. Konten für Kinder, Jugendliche und Studierende sind weiterhin kostenfrei.

„Wir haben die öffentliche Diskussion verfolgt und verstanden, dass die neuen Kontomodelle in der Öffentlichkeit Fragen aufgeworfen haben“, bedauert Vorstandsvorsitzender Ralf Fleischer. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass alle Kundinnen und Kunden sehr gut informiert sind.“

Die Stadtsparkasse München bedauert die Verunsicherung durch die Diskussion in der Öffentlichkeit und wird ihre Information zu den neuen Kontomodellen intensivieren. Dazu zählen drei Maßnahmen: eine Social-Media-Initiative, eine Telefon-Hotline und eine Online-Banking-Initiative. Zudem unterstützen die Beraterinnen und Berater der Stadtsparkasse München in den Filialen und im Kundenservicecenter gerne bei der Wahl des für die Kunden passenden Kontos.

 


Ursprungsmeldung:

Die Modelle im Einzelnen

Aufgeteilt sind die Gebühren in einem vierstufigen Baukastensystem. Zum einen gibt es das Basis-Paket „München Giro“, das im „Einsteigermodell“ monatlich 2,95 Euro kostet. Das kann je nach Bedarf aufgestockt werden zu einem Kompakt- (plus 2 Euro), Extra- (plus 7 Euro) und Premium-Paket (plus 9 Euro). Beim Premium-Paket wird es künftig keine weiteren Gebühren für Überweisung, Abheben, Gutschriften und Daueraufträge geben. Vergleichbar ist das künftige 11,95 Euro teure Premium-Paket mit dem bisherigen Komfort-Konto, das 8,45 Euro gekostet hat.

Aber die Konten für Kinder, Jugendliche und Studenten bleiben weiterhin komplett kostenlos.

Die Kosten im Überblick

Beim Grundpreis des „München Giro“ kostet das Überweisen am Service-Terminal einen Euro und das Überweisen per Beleg oder Telefon zwei Euro. Ein Kontoauszug wird 50 Cent und Bargeld abheben 49 Cent kosten – genauso wie jede einzelne Buchung.

Beim Kompakt-Paket gibt es 20 Buchungen umsonst und beim Extra-Paket sind es 50 Buchungen. Aber auch hier muss für Kontoauszüge und Bargeld abheben gezahlt werden.

Erste Kritik wird laut

Stefan Jagel, Sprecher der Stadtratsfraktion Die Linke/Die Partei kritisiert, dass das neue Modell vor allem zu Lasten von Geringverdienern, älteren Menschen und finanzschwächeren Haushalten fällt. Der Werbeslogan „Die Bank unserer Stadt“ stimmt nicht mehr, so Jagel. Anders sieht das Grünen-Politiker Beppo Brem. Er verteidigit die erste Gebührenerhöhung seit sieben Jahren. Außerdem sei „das Thema aus Sozialverträglichkeit“ geprüft worden, so Brem. Demzufolge fallen die neuen Kosten eher bei den sogenannten Power-Usern an.

Welche Möglichkeit haben Verbraucher in dem Fall?

Nein, die Verbraucherzentrale Bayern rät: Verhandeln! „Unsere Erfahrung zeigt, dass sich einige Banken bei bestimmten Kundengruppen (etwa Senioren) durchaus verhandlungsbereit zeigen. Zumindest wenn die Kunden dies mit Nachdruck fordern. In der Vergangenheit hat etwa die Postbank – zumindest bei älteren Kunden – auf Entgelte für Überweisungen per Papierauftrag verzichtet.“
Laut Verbraucherzentrale Bayern geht Bank wechseln natürlich immer: Und wer davor zurückschreckt, sein Konto umzuziehen: Ist gar nicht mal so kompliziert. Sowohl die neue, als auch die alte Bank müssen nämlich dabei helfen. Das ist sogar gesetzlich festgelegt.

Eine Liste kostenloser Girokonten gibt es bei der Stiftung Warentest:
https://www.test.de/Girokonto-im-Test-5069390-tabelle/kostenloseKonten/

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