Nur noch zwei letzte Male im Staatstheater am Gärtnerplatz – und eine der letzten Gelegenheiten, dieses schöne Theater vor der Sanierung von innen zu sehen. 

 

Bedeutet Freiheit eigentlich, dass man alles darf? – Diese Frage steht im Zentrum der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Kurt Weill mit dem Text von Bertolt Brecht.

 

Zwei Männer und eine Frau gründen eine Stadt, in der den Männern von der Goldküste ihre Bedürfnisse erfüllt werden sollen: die Paradiesstadt Mahagonny. Dennoch herrscht Unzufriedenheit. In der Nacht, als ein Taifun gegen die Stadt heraufzieht, erfindet Jim Mahoney das neue Gesetz der Stadt: DU DARFST ALLES. Und genau dies wird ihm zum Verhängnis. Als er seine Zeche nicht bezahlen zahlen kann, wird er verhaftet und zum Tode verurteilt – „denn man darf alles – aber nur, wenn man es bezahlen kann …“ (Kurt Weill)

 

 

Die Oper entstand zur Zeit der großen Wirtschaftskrise um 1929 und hielt mit ihrer Gesellschafts- und Kapitalismuskritik nicht hinterm Berg ohne aber auf die Unterhaltung zu verzichten: Wie kaum ein anderes Werk parodiert Mahagonny seine eigene Gattung, die Oper, die sie in vielen Facetten augenzwinkernd zitiert. „Ist Mahagonny ein Erlebnis? Es ist ein Erlebnis. Denn Mahagonny ist ein Spaß". Kurt Weill

Das Gärtnerplatztheater zeigt dieses Meisterwerk noch zwei Mal in einer eindringlichen Inszenierung von Thomas Schulte Michels mit mit Wolfgang Schwaninger als Jim Mahoney und Heike Susanne Daum als Seeräuber-Jenny. . „Eine Geschichte von Sex and Crime and Money“, verpackt in „Entertainment mit Musike“ (Schulte-Michels).

Diese beiden letzten Vorstellungen haben übrigens eine Besonderheit: In deutscher Sprache gesungen, sind sie mit einer Übertitelung in türkischer Sprache zu sehen.
Diese entstand anlässlich zweier großer Festspielaufführungen in Istanbul im vergangenen Sommer. Nun bringt das Gärtnerplatztheater das Ergebnis auch in München zum Einsatz und freut sich, auf diesem Weg einen ungewöhnlichen Service für theater- und literaturinteressierte türkischsprachige Besucher in der Umgebung anbieten zu können.

 

Theaterfreunde sollten diese Gelegenheit nicht verpassen, denn das schönste Theater Münchens wird ab Mai saniert und ist dann für die Öffentlichkeit für etwa drei Jahre nicht zugänglich. Das Theater zeigt seine Inszenierungen dann an verschiedenen Spielstätten in München, wie z.B. im Prinzregentheater.