Markus Söders erste große Auslandsreise als bayerischer Ministerpräsident geht nach Äthiopien. Vom 14. bis 18. April will der CSU-Chef das Land am Horn von Afrika besuchen. «Die Reise ist ein klares Signal nach Süden, zu einer neuen Nachbarschaft von Europa und Afrika», sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur. Generell verfolge er zwei Ziele: die wirtschaftlichen Beziehungen auszubauen sowie Land, Menschen und Kultur besser kennenzulernen. Afrika sei ein faszinierender Kontinent, «es ist die Wiege der Menschheit.»
Dreh und Angelpunkt von Söders Reise ist die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba mit rund 4,4 Millionen Einwohnern, dort will er mit Regierungsvertretern «auf höchster politischer Ebene» Gespräche führen. «Addis Abeba gilt mit dem Sitz der Afrikanischen Union als das Brüssel Afrikas», erklärte Söder. Äthiopien und ganz Afrika seien ein wichtiger Markt der Zukunft. «Deshalb werden wir in Addis Abeba unser Afrikabüro eröffnen.» Ziel der Niederlassung ist es, Unternehmen aus Bayern beim Zugang auf den dortigen Markt zu helfen.
Neben den wirtschaftlichen Beziehungen dürfte es bei den Gesprächen auch um die Bekämpfung von Fluchtursachen gehen. Das Land mit rund 110 Millionen Einwohnern gilt heute als einer der stabilsten Staaten in der Region – nach Jahren des Krieges, der Dürren und des Hungers. Inzwischen ist Äthiopien (Zwischen-)Ziel von vielen innerafrikanischen Flüchtlingen.
Söder plant auch den Besuch des Flüchtlingslagers Shire im Norden an der Grenze zu Eritrea. Zahlen vom November 2017 zufolge leben dort mehr als 43.000 registrierte Flüchtlinge. Obwohl Äthiopien nach wie vor zu den zehn ärmsten Ländern der Welt gehört, nimmt das Land Hunderttausende von Flüchtlingen aus seinen Nachbarländern auf.
Das genaue Programm der Reise sei derzeit noch in Arbeit, heißt es aus der Staatskanzlei. Wichtige weitere Besuchsziele seien aber kirchliche, soziale und ökologische Projekte wie Schulen und auch die sogenannten Kirchenwälder. «Dort wird der zurückgehende Baumbestand besonders geschützt. Wir werden da gezielt helfen», sagte Söder. Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten in weiten Teilen des Landes alte Baumbestände abgeholzt wurden, sind die Kirchenwälder die letzten noch übrigen Wälder Äthiopiens. Sie werden durch Priester der äthiopisch-orthodoxen Kirche verwaltet und geschützt.
Der Freistaat Bayern pflegt zwar seit vielen Jahren auch Beziehungen zu afrikanischen Ländern, etwa zu Tunesien und zum Senegal, bislang aber nicht zu Äthiopien. Ein bayerischer Ministerpräsident war hier noch nie zu Gast, anders als in Südafrika, wo 2010 Horst Seehofer weilte. Oder Namibia, wo 1988 Söders politisches Vorbild Franz Josef Strauß zu Besuch war. Söder selbst war 2010 als bayerischer Gesundheitsminister in Kenia auf dem Kontinent zu Gast.