Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, startet am Frankfurter Flughafen seine Auslandsreise nach Äthiopien. Foto: Peter Kneffel
15.04.2019

Ministerpräsident Söder auf Afrika-Reise

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will gleich zu Beginn seiner großen Auslandsreise nach Äthiopien am heutigen Tag das erste Afrikabüro des Freistaats eröffnen. In der Hauptstadt Addis Abeba soll künftig interessierten Unternehmen aus Bayern bei allen Fragen rund um Investitionen und Geschäfte in Afrika geholfen werden. Umgekehrt sollen auch Afrikaner auf der Suche nach Investoren dabei unterstützt werden, in Bayern fündig zu werden. Afrika sei auch mit Blick auf seine wirtschaftliche Entwicklung viel zu lange unterschätzt worden, hatte Söder vor dem Abflug nach Äthiopien am Sonntag betont.

Das ostafrikanische Land mit rund 100 Millionen Einwohnern gilt wegen seiner politischen Entwicklung als wichtiger Stabilitätsanker in der gesamten Region. Viele Investoren aus aller Welt suchen derzeit den Zugang zum afrikanischen Markt. Söders Reise soll knapp fünf Tage dauern. Wichtigste Punkte sind politische Gespräche mit Vertretern der äthiopischen Regierung und ein Besuch im größten Flüchtlingslager des Landes. Im Flüchtlings-Camp Nguenyyiel im Südwesten Äthiopiens leben offiziell mehr als 97.000 Menschen – die meisten geflohen vor dem Bürgerkrieg im Nachbarland Südsudan.

Zum Auftakt seiner Äthiopienreise hat Söder einen der letzten alten Wälder der Region besucht. «Wälder sind eine Antwort auf den Klimawandel», sagte der CSU-Chef am Montag. Die Veränderung des Klimas sei eine Herausforderung für alle Länder, in Äthiopien sei der Wandel aber bereits besonders zu spüren. Bayern sei froh, beim Schutz des Waldes helfen zu können.

In den kommenden drei Jahren will der Freistaat Bayern mit 250.000 Euro ein Forschungsprojekt der TU München unterstützen. Dieses hat in einem ersten Schritt Aufforstungen und damit langfristig die Sicherung des Lebensraums vor dem Klimawandel im äthiopischen Hochland zum Ziel. Die TU München nutzt die sogenannten
Kirchenwälder, um geeignete Baumarten für Aufforstungen in der Ökoregion zu identifizieren. Dabei handelt es sich um von der Kirche geschützte alte Wälder.

Die Menschen in dem nach wie vor sehr armen Land Äthiopien sind besonders stark von der Landwirtschaft abhängig. Lange Dürreperioden, wenig Niederschlag und steigende Temperaturen infolge des weltweiten Klimawandels gefährden in besonderer Weise die Ernährungssicherheit. Die Kirchenwälder bieten dabei schützenswerte ökologische Inseln, die Möglichkeiten für den Wald der Zukunft und damit für Perspektiven der Menschen aufzeigen.

Im Anschluss an den Besuch im Kirchenwald will Söder die German Church School – die deutsche Kirchenschule – besuchen. Der Nachmittag steht im Zeichen der Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Äthiopien und Bayern. Dazu soll das erste Afrikabüro des Freistaats eröffnet werden.


dpa-infocom

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