07.04.2014, 13:16 Uhr
Seit Wochen fiebert München der Namensgebung der Eisbärenzwillinge entgegen. Doch für eine Taufe braucht man Paten. Mehr als 20 Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und Medienanstalten haben sich für die Eisbären-Patenschaft beworben. Die Auswahl fiel letztlich auf den Wildlife-Eisbären-Fotograf Norbert Rosing und ein junges Start-Up-Unternehmen aus München, die emilo SPEZIALITÄTENRÖSTEREI. Sie „taufen“ die Eisbären auf die Namen Nobby und Nela.
„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Nicht nur der finanzielle Rahmen musste stimmen, uns war es wichtig, dass der Pate gut zu unseren Eisbären und zum Tierpark Hellabrunn passt. Das ist uns gelungen,“ so die aktuelle Tierpark-Chefin und Kuratorin Beatrix Köhler.
Norbert Rosing, der Pate von Nobby, hat durch seine jahrelange Tätigkeit als Fotograf in der Polarwelt eine sehr enge Bindung zu Eisbären entwickelt. Diverse Cover von National Geographic zieren Eisbärenbilder von Rosing. Die Münchner Kaffeerösterei emilo SPEZIALITÄTENRÖSTEREI, der Pate von Nela, ist ein junges Unternehmen. Das Motiv, Pate zu werden, beschreibt Emanuel Clemm (Inhaber von emilo), wie folgt: „Ich bin, wie die Eisbären, in München geboren, liebe den Tierpark sehr und möchte mich auf diese Weise für die unzähligen schönen Stunden, die ich mit meiner Familie in Hellabrunn verbracht habe und heute noch verbringe, bedanken.“
Wie bei allen Hellabrunner Tierbabys, die im Jahr 2013 geboren wurden, müssen die Namen mit N beginnen. „Als ich gehört habe, dass die einzige Voraussetzung ist, dass der Name mit einem N beginnen muss, habe ich mich natürlich gefreut – schließlich lag die Namensgebung dann sehr nahe. Mein Vorname beginnt schließlich auch mit einem N. Wann hat man mal die Gelegenheit, einen Eisbären zu benennen?“, freut sich Norbert Rosing. „Sobald Nobby ein ausgewachsener Eisbär ist, werden wir ihn Norbert rufen.“
Die beiden Paten haben ihre Eisbärchen, wie alle anderen Besucher, durch die sichere Glasscheibe kennenlernen dürfen. Bei den Raubtieren hat der Tierpark von einer klassischen Taufe abgesehen. Die mittlerweile zehn Kilo schweren Eisbärchen wollen nicht mehr auf den Arm genommen werden und wissen sich erfolgreich zu wehren – außerdem hätte Eisbärenmama Giovanna (7) dies nicht mehr so einfach erlaubt. Als Taufgeschenk haben die Paten die Lieblingsspeise der Eisbärchen mitgebracht: Honigmelone. Die köstliche Honigmelone wurde direkt auf dem Stein platziert, auf dem die Namen der Eisbärenzwillinge zu lesen sind.
Hintergrund-Infos
Die Eisbärenbabys wurden am 9. Dezember 2013 geboren. Weltweit erstmalig kann der Münchner Tierpark Hellabrunn mit Farb-Videoaufnahmen die Entwicklung von Eisbären in den ersten Monaten, die sie mit der Mutter in der Wurfbox (bzw. in der Natur in einer Eishöhle) verbringen, zeigen. Dies ist auch wissenschaftlich von großer Bedeutung.
Eisbärenmama Giovanna wurde am 28. November 2006 in Fasano in Italien geboren. Im Januar 2008 kam sie nach Hellabrunn. Die Zeit während des Umbaus der Hellabrunner Polarwelt in den Jahren 2009 und 2010 verbrachten Giovanna und Yoghi (geboren am 29.11.1999 im italienischen Pistoia) in Berlin. Dort war Giovanna Knuts erste Spielgefährtin. Seit 2010 leben Yoghi und Giovanna als harmonisches Eisbärenpaar gemeinsam in Hellabrunn. Yoghi deckte Giovanna zu Ostern 2013. Bis Ende des Sommers entwickelte sich nach der sogenannten Keimruhe aus dem befruchteten Ei der Embryo und begann zu wachsen. Danach dauerte die Tragezeit nur noch etwa acht Wochen.
Nie zuvor sind in Hellabrunn Eisbären-Zwillinge aufgewachsen. Die vorletzte Eisbärengeburt in Hellabrunn liegt mittlerweile 20 Jahre zurück: 1993 wurde im Münchner Tierpark Eisbär Lars geboren, der Vater von Publikumsliebling Knut. 1995 zog Lars nach Neumünster um. Er ist der Vater von Eisbärin Anori, die 2012 in Wuppertal geboren wurde. Ende der 80er-Jahre kamen zwei weitere Eisbären-Jungtiere in Hellabrunn zur Welt.
Der Vater der Eisbärenzwillinge, der 14-jährige Yoghi, lebt momentan (bis voraussichtlich Herbst 2014) in der Wilhelma in Stuttgart, wo er Eisbärin Corinna Gesellschaft leistet. Für Jungtiere stellt ein Eisbärenvater eine Gefahr dar, da er sogar seinen eigenen Nachwuchs als potentielle Beute sieht und fressen könnte.
ms, Fotos: Tierpark Hellabrunn