…doch der Schub ist nicht nachhaltig. «Die letzten Jahre war es immer so, dass die Sportereignisse zwar einen Effekt gezeigt haben, allerdings dergestalt, dass die Konsumenten ihre Käufe vorgezogen haben», sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik (gfu). Die EM sei zwar für viele der Grund, mit dem Kauf des größeren Geräts nicht bis Weihnachten zu warten. «Über das ganze Jahr gesehen wird es aber keine Steigerung der Verkäufe geben», prognostiziert Stehle.
Zumindest mehr Umsatz ist für die kriselnde Branche, die seit Jahren von einem starken Verdrängungswettbewerb geprägt ist, aber möglich. Durch die beliebten größeren Bildschirmdiagonalen und neue Techniken wie Ultra HD steigen auch die Durchschnittspreise der Geräte – laut dem Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) um rund 4 Prozent auf rund 600 Euro. Bis Jahresende prognostiziert der Verband ein Umsatzplus von 3 Prozent.
Viele der Käufer eines neuen TV-Geräts sahen gestern einen lange Zeit gar nicht so sicheren 2:0-Sieg der Mannschaft von Jogi Löw gegen unerwartet offensivstarke Ukrainer. Zwar war die deutsche Nationalmannschaft zu Beginn der ersten Hälfte klar spielbestimmend und ging folgerichtig auch durch ein starkes Kopfballtor von Shkodran Mustafi in der 20. Minute in Führung – doch dann war es auch vorbei mit der Herrlichkeit. In Folge wurde mehrmals deutlich, dass die deutsche Abwehr nicht eingespielt ist und es bedurfte einer kuriosen Rettung von Jerome Boateng auf der Linie des eigenen Tores, um einen Ausgleich durch die Ukraine zu verhindern. In die Pause rettete die ungeordnete Mannschaft sich mit viel Glück.
Nach der Pause war die Ordnung wieder einigermaßen hergestellt und die Ukrainer, die eigentlich als Abwehrbollwerk bekannt sind, kamen nicht mehr so häufig vor Neuers Tor. Die Angriffe der Nationalmannschaft gewannen mehr und mehr an Druck, jedoch wurde der Abschluss öfter vertändelt. Auch die Einwechslung Schürrles für den eigentlich starken Draxler brachte keine Verstärkung direkt vor dem Tor. Dies musste ein anderer besorgen: Bastian Schweinsteiger wurde in der 89. Minute eingewechselt und feierte sein lange erwartetes Comeback nach Verletzung mit dem Treffer zum 2:0 – ein langer Lauf zum Tor der Ukrainer mit einer technisch schwierigen Ballannahme und einem traumhaften Volley ins Tor in der 92. Minute zum umjubelten Endstand.