Wie Hans Sterr, Pressesprecher von Verdi Bayern, mitteilte, könnten die beiden Parteien noch am Dienstag zu einem Kompromiss kommen. «Beide Seiten bewegen sich aufeinander zu, wir sind auf einem guten Weg», sagte Sterr weiter.
Die fünfte Runde der Tarifverhandlungen hatte am Vormittag begonnen. Am Tag zuvor hatte Verdi mit einem ganztägigen Warnstreik den Druck erhöht. Ausgerechnet zu Beginn der Sommerferien in Bayern waren die Linienschiffe der weiß-blauen Flotte an Königssee und Tegernsee in ihren Bootshäusern liegengeblieben. Die vierte Tarifrunde war am vergangenen Freitag noch ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Bei dem Tarifstreit geht es vor allem um den Vorwurf der Gewerkschaft, das bayerische Finanzministerium als oberster Dienstherr der Mitarbeiter betreibe Lohndumping. Verdi will erreichen, dass in der staatlichen Seenschifffahrt die Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Entlohnung abgeschafft wird.
Beschäftigte, die schon länger dort arbeiten, fallen noch unter das Tarifrecht des öffentlichen Dienstes. Seit der Gründung der Seenschifffahrts-GmbH im Jahr 1997 würden neue Mitarbeiter nur noch mit deutlich schlechterer Bezahlung eingestellt, beklagt die Gewerkschaft. Ihre Entlohnung liege zwischen 10 und 20 Prozent unter jener der «Altbeschäftigten», wenn man neben dem reinen Entgelt auch die unterschiedliche Altersversorgung berücksichtige.