13.06.2012, 16:08 Uhr
Bis Dienstagabend wurden 111.049 Unterlagen für die vorzeitige Abstimmung ausgestellt, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Damit habe etwa jeder zehnte Stimmberechtigte einen solchen Antrag gestellt. Das Interesse entspreche damit ungefähr dem Niveau des Volksentscheids über den Nichtraucherschutz 2010 zum vergleichbaren Zeitpunkt, sagte eine Sprecherin des Münchner Wahlamts. Damals hatten am Ende gut 350.000 Menschen abgestimmt, die Wahlbeteiligung lag damit bei 39 Prozent. Bis Sonntag haben Befürworter und Gegner der Startbahn noch Zeit, für ihre Positionen zu werben.
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Bau der geplanten dritten Startbahn des Münchner Flughafens für unverzichtbar erklärt. Seehofer begründete das am Mittwoch mit der Wahrung des Wohlstands in Bayern. Die Wirtschaft im Freistaat exportiere mehr als die Hälfte ihrer Güter ins Ausland, sagte der CSU-Chef am Rande der CSU-Landtagsfraktionssitzung. "Wir brauchen die Startbahn, weil ein funktionstüchtiger und zeitgemäßer Flughafen für die Entwicklung des Freistaats Bayern unverzichtbar ist." Der Flughafen sei einer der Gründe für den Aufschwung Bayerns seit Anfang der neunziger Jahre. Die Staatsregierung will bis zum Bürgerentscheid über den Flughafenausbau an diesem Sonntag Anzeigen in den Münchner Zeitungen schalten, um die Bürger zu überzeugen.
Seehofer erklärte, er sei ohne Vorbedingungen bereit zum Gespräch mit den Startbahngegnern. Die Gegner wollen unter dem Motto "Occupy Staatskanzlei" in den nächsten Tagen auch vor der bayerischen Regierungszentrale kampieren. Seehofer wird nicht anwesend sein, da er die nächsten drei Tage Termine in Berlin hat. Doch sollen die Gegner zumindest einen Minister als Ansprechpartner haben, wenn sie ein Gespräch wollen.
dpa-infocom / ak