Das Bild zeigt Neema, die Mutter des verstorbenen Jungtiers; Bild: Marc Mueller / Tierpark Hellabrunn
02.01.2023

Schwere Entscheidung in Hellabrunn: Krankes Gorilla-Jungtier musste eingeschläfert werden

Hellabrunn: Krankes Gorilla-Jungtier musste eingeschläfert werden

Das Jahr 2022 endete für den Münchner Tierpark Hellabrunn mit einem traurigen Ereignis. Am Silvestermorgen entdeckten Tierpfleger in der Gorilla-Anlage des Urwaldhauses ein weibliches Jungtier, welches weder von seiner Mutter noch von anderen Gruppenmitgliedern angenommen wurde. Das Weibchen war in der Nacht zur Welt gekommen und stark unterkühlt. Als Mutter wurde die 35-jährige Neema identifiziert, eine Schwangerschaft war zuvor nicht ersichtlich. Die Angestellten des Tierparks versuchten nach der medizinischen Versorgung von Gorilla-Mutter und Gorilla-Kind, die beiden noch einmal zusammenzuführen - erfolglos. 

Neema zeigte kein Interesse am Kind, was laut Hellabrunn mit dem lebensschwachen Zustand des Jungtiers erklärt werden könnte.

Aufgrund des sich verschlechternden Allgemeinzustandes musste das Gorillajungtier leider euthanasiert, also eingeschläfert werden. Diese Entscheidung wurde nach einer Einberufung und Beratung einer Kommission aus Ärzten, Pflegern und Co. gefällt. 

„Auffällig war das völlige Desinteresse der gesamten Hellabrunner Gorillagruppe am Neugeborenen. Aus der Natur ist bekannt, dass Wildtiere schon sehr frühzeitig erkennen, ob ihr Nachwuchs gesund ist und damit eine Aufzucht eine Aussicht auf Erfolg hat. Dieses aus menschlicher Sicht harte Verhalten sichert in der Wildbahn unter anderem wichtige Energieressourcen des Muttertieres, die bei einer nicht erfolgreichen Aufzucht verbraucht würden“

, so Carsten Zehrer, zoologischer Leiter des Tierparks.

Erste pathologische Untersuchungen des Jungtiers bestätigen schwerwiegende Vorerkrankungen. So wies das Neugeborene eine Blutung im Kopf sowie eine fortgeschrittene Nabelentzündung auf, was die getroffene Entscheidung im Sinne des Tierwohls bestätigt.

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