Dank Lichtbild und effizienter Zusammenarbeit von Landes- und Bundespolizei konnten drei Straftaten aufgeklärt werden.
Einem 14-Jährigen, der in Münchner S-Bahnen durch aggressives Betteln auffiel und der letztlich nach Auswertung von Videoaufzeichnungen am Montag (1. Juli) identifiziert und von der Bundespolizei festgenommen werden konnte, werden mehrere Straftaten wie räuberische Erpressung, Nötigung, Diebstahl und Körperverletzung vorgeworfen. Es wurde bereits am Dienstag (2. Juni) Untersuchungshaft erlassen.
Mit der Identifizierung eines 14-jährigen rumänischen Bettlers, dem zunächst ein Diebstahl in der S-Bahn vom 14. Juni 2019 vorgeworfen wurde, gelang es zwei weitere Straftaten vom 27. Juni, die zunächst gegen Unbekannt geführt worden waren, weitestgehend aufzuklären.
Am 14.06. bettelte ein Jugendlicher gegen 09:30 Uhr in einer S-Bahn (S4) zwischen Ostbahnhof und Ebersberg. Dabei legte er jeweils ein Päckchen Papiertaschentücher zusammen mit laminierten Bettelbriefen auf die Sitze neben Reisende. Bei der Einsammlung verlangte er von einem 14-Jährigen aus Ebersberg mehr als die ihm freiwillig angebotenen 2 Euro. Nachdem er auch mit weiteren, angebotenen 10 Euro nicht zufrieden war, fasste er unversehens in den offenen Rucksack des Ebersbergers und holte daraus weitere 70 Euro heraus und nahm auch diese an sich. Dann ging er mit den 82 Euro weg und verlies beim Halt in Haar, zunächst unerkannt, die S-Bahn.
Am 27. Juni 2019 nötigen zwei Bettler gegen 13 Uhr in einer S7 zwischen Pullach und Solln drei Jugendliche im Alter von 14 Jahren. Sie sollten ihnen Geld geben, obwohl sie die angebotenen Papiertaschentücher nicht kaufen wollten. Dabei machten sie den Jugendlichen aus Solln Angst: Sie drohten ihnen Schläge an, drückten sie auf den Sitz, damit sie nicht aufstehen konnten und versperrten ihnen teilweise den Weg zum Ausgang. Einer der Schüler gab einem der Bettler ein 50 Cent-Geldstück, damit er die S-Bahn in Solln verlassen konnte. Aufgrund dieses Vorfalles und der massiven Einschüchterung benutzten die Schüler an den Folgetagen die S-Bahn nicht und wichen stattdessen auf Bus und Fahrrad aus.
In einem weiteren Vorfall vom 27. Juni schlug ein Jugendlicher gegen 13:40 Uhr, nach der Fahrt in der S-Bahn (S7) von Großhesselohe Isartalbahnhof nach Baierbrunn, einem Elfjährigen kurz hinter dem Bahnsteig mit der Faust ins Gesicht. Ein Unbeteiligter mischte sich ein, trennte die beiden und fotografierte den Täter, der zunächst unerkannt flüchtete. Das Foto zeigte der Elfjährige in der Hoffnung, dass jemand aus seiner Familie den Täter identifizieren könnte, herum. Am 1. Juli erkannte eine Cousine des Baierbrunners, die das Foto gesehen hatte, den Täter in der S-Bahn und verständigte anwesende Mitarbeiter des zivilen Prüfdienstes. Diese hielten den 14-Jährigen bis zum Eintreffen der Bundespolizei am S-Bahnhaltepunkt Trudering fest.
Der Festgenommene wollte sich bei der Bundespolizei zu den Vorwürfen auch mit Dolmetscher nicht äußern. Er spricht ausschließlich rumänisch und kann weder lesen noch schreiben. Die telefonisch kontaktierte Mutter des 14-Jährigen war nicht bereit zur Bundespolizei bzw. zu ihrem Sohn zu kommen. Gegen sie wird u.a. in zahlreichen Fällen des Erschleichens von Leistungen ermittelt.
Die Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ein Betteln in der S-Bahn – z.B. in Form des Auflegens von Papiertaschentüchern – zunächst keinen Straftatbestand erfüllt; allerdings das Betteln an sich gegen Beförderungsrichtlinien der Deutschen Bahn verstößt.
Die Münchner Bundespolizei empfiehlt Bettlern in Zügen und S-Bahnen sowie an Bahnhöfen und Haltepunktengrundsätzlich kein Geld zu geben! Wer aggressiv angebettelt wird oder wenn sogar der Verdacht von Straftaten – wie in den vorgenannten Fällen im Raum stehen – sollten grundsächlich und schnellstmöglich Mitarbeiter der Deutschen Bahn oder Beamte der Bundes- oder Landespolizei verständigt werden.