Am 10. Juli brachte Miu ihr Jungtier zur Welt. Kürzlich folgte die erste tierzärtliche Untersuchung – dabei wurde unter anderem das Geschlecht und das Gewicht des kleinen Panda-Babys geprüft: Es ist ein Junge, wiegt rund 1,2 Kilogramm und wird gemäß der alphabetischen Namenslogik des Tierparks den Namen „Ulli“ tragen.
Als Dr. Christine Gohl, leitende Tierärztin in Hellabrunn, gemeinsam mit den Tierpflegern die Panda-Anlage betritt, um innerhalb weniger Minuten den ersten Jungtier-Check durchzuführen, verschwindet Mama Miu schnell auf den Baum und beobachtet das Geschehen aus sicherer Entfernung. Ihr knapp zweieinhalb Monate altes Jungtier hingegen, das sich bisher noch nicht aus der Wurfbox herausgetraut hat, zeigt während der Untersuchungen ganz deutlich, wie kräftig es schon ist – doch schnell ist alles vorbei und der kleine Panda-Junge kann sich wieder zurück in die Box kuscheln.
Justin, der Vater des Jungtieres, scheint an dem ganzen Geschehen weniger Interesse zu haben: Er schläft ganz gemütlich in einer Baumkrone. Wie bei Roten Pandas üblich, beteiligt sich das Männchen nicht an der Aufzucht des Jungtieres, muss jedoch auch nicht von Mutter und Kind separiert werden.
Für gewöhnlich verbringt der Nachwuchs die ersten zwei bis drei Monate in der Wurfbox, bevor er erste Schritte nach draußen wagt. Bereits wenige Tage nach der Geburt des Jungtieres hielt sich Miu wieder viel in den Bäumen auf, was jedoch nicht bedeutet, dass sie sich nicht um ihr Kind kümmert. „Die Mutter sieht mehrmals täglich nach dem Rechten“, erklärt Beatrix Köhler, zuständige Kuratorin und Zoologische Leiterin des Tierpark Hellabrunn, und ergänzt: „Dann säugt und putzt sie das Jungtier.“ Es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, bis Miu ihr Jungtier zum ersten Mal über die Baumstämme bis zum hinteren Teil der Panda-Anlage trägt oder zu ersten Gehversuchen motiviert – bereits jetzt kann man den kleinen Panda-Jungen durch das Einstiegsloch der Wurfbox beobachten.
Von der Weltnaturschutzunion IUCN wird der Rote Panda, auch Kleiner Panda genannt, als „stark gefährdet“ („endangered“) gelistet. Nur noch etwa 10.000 Rote Pandas gibt es in ihrem ursprünglichen Lebensraum. Rote Pandas leben in den Bergwäldern des Himalayas, sind dämmerungsaktiv und verbringen die meiste Zeit des Tages schlafend in Baumkronen. Ihr Verbreitungsgebiet wird immer kleiner und ist u.a. durch kontinuierliche Abholzung bedroht.
Hellabrunn unterstützt das Artenschutzprojekt des Red Panda Network bei seinen Bemühungen zum Erhalt der Pandas in ihrem natürlichen Lebensraum: Das „Red Panda EEP Forest Guardian Support Program“ ist eine gemeinsame Initiative des Red Panda Network und des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) und Teil eines großen Schutzprojekts im Osten Nepals. Ziel dieses Projekts ist es, ein zusammenhängendes Schutzgebiet in der Region von Panchthar-Ilam-Taplejung zu schaffen. Dank des „Red Panda EEP Forest Guardian Support Programs“ können einheimische Ranger ausgebildet werden, die die Schutzgebiete überwachen und in ihren Gemeinden für den Schutz des Roten Pandas und seines Lebensraums werben.
Am morgigen 19. September ist der Internationale Rote-Panda-Tag. Dieser wurde vom Red Panda Network ins Leben gerufen, um auf die Bedrohung des Roten Pandas aufmerksam zu machen.