Der Nördliche Schneeferner auf der Zugspitze, Deutschlands größter Gletscher, sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker eingesunken, sagte der Geograf und Glaziologe Wilfried Hagg von der Ludwig-Maximilians-Universität in München der Deutschen Presse-Agentur. Auch ein noch vergangenes Jahr vereister, steiler Bereich unterhalb des Schneefernerkopfes sei heuer komplett eisfrei. Wie viel Volumen der Gletscher im Vergleich zur letzten Vermessung 2009 verloren hat, wird gerade mittels einer auf Laserscanner und GPS-Daten gestützten Oberflächenanalyse ermittelt.
Dass die insgesamt drei Gletscher auf der Zugspitze – Südlicher und Nördlicher Schneeferner sowie Höllentalferner – schon in wenigen Jahren verschwunden sein könnten, will Hagg nicht bestätigen. So habe der Nördliche Schneeferner bei einer Dickenmessung mittels Radar im Jahr 2006 an manchen Stellen noch bis zu 52 Meter Eis aufgewiesen. Damals wurde dort insgesamt ein Eisvolumen von gut 5 Millionen Kubikmetern ermittelt, was etwa 5 000 Einfamilienhäusern entspricht. Bei der aktuellen Schmelzrate werde vermutlich auch noch zur Jahrhundertmitte Gletschereis auf Deutschlands höchstem Berg zu finden sein.