Nur knapp schrammt München aktuell an der Marke von 1.500 bei der Corona-Inzidenz vorbei. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat sich jetzt verwundert auf die Wiesn-Kritik von Bundesgesundheitsminister Lauterbach gezeigt.
In vielen Regionen Deutschlands sei die Lage gerade angespannt, nicht nur in München. Außerdem hatte Reiter Lauterbach im Vorfeld gefragt, ob es auch möglich sei „1G“ bei der Wiesn zu machen, also nur getestete Menschen aufs Festgelände zu lassen. Dazu wäre rechtlich keine Grundlage geschaffen worden, so Reiter.
Hier das offizielle Statement von OB Reiter:
„Herr Lauterbach hat auf meine explizite Nachfrage im April, ob es Zugangsbeschränkungen geben könnte, geantwortet, dass es dazu keine rechtlichen Möglichkeiten gibt und auch für Herbst keine zu erwarten sind. Zugangsbeschränkungen, wie beispielsweise das von mir präferierte 1G, also nur frisch Getestete auf das Festgelände zu lassen, waren damit nicht möglich und der Bund und auch der Freistaat haben nicht den Mut gehabt, hier die Voraussetzungen zu schaffen. Zudem hat der Bundesgesundheitsminister mehrmals deutlich gemacht, dass er keinen harten belastbaren Grund sehe, die Wiesn abzusagen. Insofern wundern mich seine aktuellen Äußerungen schon.
Zur aktuellen Situation: Ich habe im Vorfeld der Wiesn gesagt, dass ich davon ausgehen muss, dass die Infektionszahlen nach der Wiesn deutlich steigen werden. Das ist eingetreten. Dass sich durch den vermehrten krankheitsbedingten Ausfall – auch durch die sehr frühe Grippewelle – die Situation verschärft, liegt auf der Hand. Wir diskutieren seit Tagen über mögliche kurzfristige Lösungen – für alle Kliniken, die die Notfallversorgung gewährleisten müssen und werden hier als Kommune unterstützen soweit dies möglich ist.
Aktuellen Berichterstattungen überregionaler Medien zufolge ist die Situation leider nicht nur in München und Bayern, sondern im gesamten Bundesgebiet äußerst angespannt, was das Thema „Wiesn-Welle“ doch etwas relativiert. Was es deshalb dringend braucht, sind bundesweite strukturelle Veränderungen des Gesundheits- und Kliniksystems. Und das erwarte ich mir vom Bundesgesundheitsminister!“